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Die Schöne, und das Biest

MOZARTWOCHE 2016

08/01/16 Der hässliche Riese macht dem Schäfer die schöne Nymphe streitig. Dem Propheten Elias gelingt das Wasserwunder, aber der Frust über das aufmüpfige Volk steigt wie der Wasserpegel - bis überirdischer Trost kommt: „Hebe deine Augen…“ Auch ohne Oper geht es hoch dramatisch zu bei der Mozartwoche 2016.

Von Heidemarie Klabacher

„In den vergangenen drei Jahren stand bei der Mozartwoche stets eine szenische Produktion im Mittelpunkt, erinnert Matthias Schulz, Künstlerischer Leiter und kaufmännischer Geschäftsführer der Stiftung Mozarteum: „Mit Lucio Silla, Orfeo ed Euridice und Davide penitente konnten wir in Salzburg ganz spezielle Lesarten erarbeiten, wobei Mozarts selten zu hörende Kantate in der Regie des ‚Pferde-Choreographen’ Bartabas vielleicht die ungewöhnlichste war.“

Auch wenn man bei der Mozartwoche 2016 vom Musiktheater „eine vorübergehende Auszeit“ nehme, könne von einer Ruhepause nicht die Rede sein: „Mit großen Chor- und Orchesterwerken rücken wir diesmal ein Genre in den Mittelpunkt, das trotz des Verzichts auf szenische Darstellung an dramatischer Kraft nichts zu wünschen übrig lässt.“

Ein besonders reiz- und gehaltvoller Abend verbirgt sich hinter dem Titel „Acis und Galatea-Trilogie“. Die mythologische Dreiecksgeschichte um die Nymphe Galatea, ihren zarten Liebhaber Acis und dessen ungeschlachten Nebenbuhler Polyphem zieht sich als reizvolles Motiv quer durch die Kunst- und Musikgeschichte. Bei der Mozartwoche kommt es zu einer musikalischen Dreifach-Begegnung im Haus für Mozart (29.1.).

Im Zentrum des Abends steht „Acis and Galatea“ von Georg Friedrich Händel – und zwar in der Fassung von 1718 als „A Masque für Soli, Chor und Orchester HWV 49a“. Händel hat dafür eine zehn Jahre zuvor komponierte „Serenata“ für den Landsitz des Earl of Carnarvon in England umgeschrieben und erweitert. Dieses hinreißende Werk begeistert nicht nur die Freunde Alter Musik bis heute. Auch die Komponisten waren fasziniert von der Miniatur. Mozart war einer von ihnen, Felix Mendelssohn-Bartholdy ein anderer: Dem Händel’schen „Original“ geht bei dem Konzertmarathon Mozarts Bearbeitung KV 566 voraus: „Acis und Galatea. Pastorale in zwei Aufzügen von Georg Friedrich Händel“.

Mozart habe, so Matthias Schulz, Händels Meisterwerk im Jahr 1788 in eine neue zeitgenössische Façon gebracht: „Diese Bearbeitung eröffnet ein Triptychon, das durch Händels Originalversion für fünf Solisten in der Tradition der englischen Masque ebenso ergänzt wird wie durch eine nicht minder hervorragende Neuorchestrierung aus dem Jahr 1828 durch Felix Mendelssohn Bartholdy. Ein Werk – drei Welten!“

Den Blick in diese drei Welten gewähren „Les Musiciens du Louvre“ unter der Leitung von Marc Minkowski.

Einer der Programm-Schwerpunkte der Mozartwoche 2016 gilt (neben Mozart und dem 2013 verstorbenen Henri Dutilleux) dem „Romantiker“ Felix Mendelssohn-Bartholdy. Dessen Oratorium „Elias“ ist unter der Leitung von Pablo Heras-Casado mit der Camerata Salzburg und dem Salzburger Bachchor ebenfalls im Haus für Mozart zu hören (26.1.).

Pablo Heras-Casado hat von Nikolaus Harnoncourt auch die Leitung des dritten Mozartwochen-Konzerts der Wiener Philharmoniker übernommen (30.1.): ein reines Mendelssohn-Programm samt weiterer „Großer Chormusik“ mit der Psalmvertonung „Wie der Hirsch schreit“.

Beim ersten Konzert der Wiener Philharmoniker unter der Leitung von Marc Minkowski (23.1.) steht ein weiteres Chor-Highlight von Mendelssohn auf dem Programm: „Lobgesang. Eine Sinfonie-Kantate nach den Worten der Heiligen Schrift für Solostimmen, gemischten Chor und Orchester (Symphonie 2) op. 52“.

Natürlich erklingt bei der Mozartwoche auch „Große Chormusik“ von Mozart: Sir John Eliot Gardiner wird Mozarts Requiem KV 626 und die c-Moll-Messe KV 427 dirigieren – auf dem Podium Monteverdi Choir und English Baroque Soloists (22.1.).

Die Mozartwoche 2016 – Konzerte, Karten und Details – www.mozarteum.at
Bilder: ISM/Matthias Baus; Steven Haberland;Sonja Werner

 

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