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In Salzburg, Wien und auf Reisen

MOZARTWOCHE / BEZUIDENHOUT / MOZART-SONATEN

21/01/15 Schon im Vorjahr bei der Mozartwoche haben zwei Pianisten begonnen, alle Klaviersonaten von Mozart zu spielen: Fazil Say auf dem Flügel, Kristian Bezuidenhout auf dem Hammerklavier. Diese zyklische Gesamtaufführung – bei der zwei äußerst verschiedene pianistische Zugänge einander gegenüber stehen und reizvolle Kontraste sich auftun - wird bei der Mozartwoche 2015 abgeschlossen.

Von Heidemarie Klabacher

„Wirft man einen Blick auf Mozarts Klaviersonatenschaffen als Ganzes, so kann man über die Mannigfaltigkeit der kompositorischen Erfindung nur staunen. Dies zeigt sich bereits an der ersten Werkgruppe, den sechs Sonaten KV 279–284. Sie lassen sich auf die Zeit der Münchener Uraufführung von La finta giardiniera KV 196 datieren und sind vermutlich in den sieben Wochen zwischen der Premiere der opera buffa am 13. Jänner 1775 und Mozarts Rückreise nach Salzburg Anfang März entstanden“, erfährt man von Almanach-Autor Alexander Odefey. Mozart selbst habe diese Werkgruppe als die „ersten vollgültigen Schöpfungen in dieser Gattung angesehen“ und sie haben etwa 1777 auf seiner großen Parisreise mehrmals selber aufgeführt. Auf dieser 16 Monate dauernden Reise sind auch dien drei Sonaten KV 309–311 entstanden.

Für Salzburg und Salzburger besonders spannend ist die Entstehung vier Sonaten KV 330–333. „Lange war man davon ausgegangen, dass sie im Sommer 1778 in Paris komponiert wurden, doch die Handschrift-, Papier- und Wasserzeichenstudien der jüngeren Mozartforschung führten zu einer nahezu zweifelsfreien Datierung auf das Jahr 1783“, schreibt Alexander Odefey im Almanach.

Gelernte Salzburger wissen: 1781 hat Mozart seinen Dienst bei Fürsterzbischof Colloredo in Salzburg quittiert und ist nach Wien übersiedelt. „Ende Juli 1783 kehrte er in seine Geburtsstadt zurück, um Vater und Schwester mit seiner jungen Frau bekannt zu machen. Während des rund dreimonatigen Aufenthaltes in Salzburg (das Ehepaar trat am 27. Oktober die Rückreise nach Wien an) oder kurz vorher dürften die drei Sonaten KV 330–332 entstanden sein.“

Die Sonaten C-Dur KV 330 und A-Dur 331 spielt Kristian Bezuidenhout in seinem beiden Konzerten am 26. und am 29. Jänner in der Großen Aula. (Die Sonate F-Dur KV 332 aus dieser Gruppe spielt Fazil Say am 25. Jänner).

Dass Mozart selber diese Werkgruppe tatsächlich als Zyklus gesehen hat, weiß man nicht nur aus dem Autograph, in dem Mozart die Stücke explizit durchnummeriert hat, sondern auch aus „einem Brief an Leopold vom Juni 1784, in dem es heißt: ‚Nun habe ich die 3 Sonaten auf clavier allein, so ich einmal meiner Schwester geschickt habe, die erste ex C, die anderte ex A, und die dritte ex f dem Artaria zu Stechen gegeben“.

Noch eine vierte Klaviersonate schrieb Mozart im Jahr 1783: „Eine eindrucksvolle Sonate in B-Dur KV 333, die mit großer Wahrscheinlichkeit im November in Linz während einer längeren Unterbrechung der Rückreise komponiert wurde und somit ein Schwesterwerk zu der Linzer Symphonie KV 425 bildet.“ Diese „eindrucksvolle Sonate in B-Dur KV 333“ steht ebenfalls auf dem Programm von Kristian Bezuidenhout am 29. Jänner.

Wie die Sonaten KV 333 und KV 457 seien auch die letzten vier Klaviersonaten Mozarts nicht mehr als Teile eines Zyklus, sondern als Einzelwerke verfasst worden. Auch dazu gibt es Spannendes: „Die c-Moll-Sonate KV 457 vom Oktober 1784 ist neben der sechs Jahre älteren in a-Moll KV 310 Mozarts einzige Klaviersonate mit einer Moll-Haupttonart und hat noch stärker als das Schwesterwerk auf nachfolgende Komponisten, namentlich Ludwig van Beethoven, gewirkt.“ Die beiden Ecksätze verwiesen, so der Almanachautor, „mit ihrem orchestralen Klangbild, ihrer hochdramatischen, weitgehend ruhelos-gespannten Haltung und ihren unversöhnlichen Schlüssen weit in die musikalische Zukunft.

Christian Bezuidenhout am Hammerklavier lädt zu diesem Blick am 26. und am 29. Jänner jeweils um 15 Uhr in der Großen Aula. Für Kenner: Kristian Bezuidenhout spielt auf einer Kopie des Eisenstädter Walter-Flügels aus der Werkstatt von Robert Brown in Oberndorf bei Salzburg.

Die Mozartwoche von 22. Jänner bis 1. Februar - Informationen zu Programm, Karten und Restkarten - www.mozarteum.at
Bild: ISM/Marco Borggreve (2);ISM

 

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