So lässt sich Mozart auf Salzburgisch feiern!
MOZARTWOCHE / AKADEMIEORCHESTER / MARIN
01/02/24 Dass sich Studierende des Mozarteums ins tönende Geschehen um den Geburtstag ihres Namensgebers einbringen, gehört zur Mozartwoche. Unter der Leitung von Ion Marin bewies das Akademieorchester der Universität Mozarteum bei seiner Matinee am Mittwoch (31.1.) sein Können auch internationalem Publikum gegenüber.
Von Horst Reischenböck
Antonio Salieri spielt heuer eine zentrale Rolle. Und so eröffnete die Ouvertüre zu dessen damals in Wien überaus erfolgreichen Oper Axur, re d‘Ormus das Programm. Sie ist, wie manches spätere Gegenstück Mozarts, nicht mehr dem traditionell dreiteilen Typus einer Sinfonia verhaftet, sondern nimmt gedanklichem Bezug auf das nachfolgende Geschehen. - Was übrigens Gedanken daran wach werden ließ, warum Salieris Werk, das Mozart nachweisbar in seinem Don Giovanni beeinflusste und beschäftigte, nicht längst wieder gespielt wird. Die zündend dargebotene Ouvertüre entpuppte sich jedenfalls eindeutig als spontaner Muntermacher zu früher Stunde.
Danach nahm ein Damenquartett vor dem Dirigenten auf dem Podium im Großen Saal des Mozarteums Platz – die vier Solistinnen für Joseph Haydns Sinfonia concertante B-Dur Hob. I:105. Haydn hat sie in London geschrieben, und zwar im Wettstreit mit Landsmann Ignaz Pleyel – als Demonstration des Könnens einzelner Orchestermusiker und seines nach wie vor ungebrochen kompositorischen Vermögens.
Einander gegenüber also Oboistin Haruka Gomi und Chanelle Bednarczyk, die ihren damaligen Konzertmeisterpart durch geistvolle Einstiege anreicherte. Neben ihr Cellistin Sofia Torres Durán und Giulia Cadei am Fagott. Aus Japan, Deutschland, Spanien und Italien stammen die Solistinnen. Im einträchtigen Musizieren unter Marins einfühlsam bestimmender Leitung verschmolzen sie zu perfektem Einklang. Könnte diese Wiedergabe nicht als Anstoß genommen werden, Joseph Haydn die ihm zustehende Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, indem seine umfangreiche Hinterlassenschaft öfter gespielt wird! Vielleicht schafft‘s ja eine der nächsten Mozartwochen?
Duplizität der Fälle. Nach der Camerata Salzburg vor vier Tageen widmete sich auch das Akademieorchester der Universität Mozarteum Mozarts – zwar in Wien entstandener, ob ihres Uraufführungsortes jedoch Prager genannten – Sinfonie D-Dur KV 504. Wusste da bei der Programmierung vielleicht die Linke nicht, was die Rechte vor hatte? Da fehlt unter Wolfgangs bedeutenden Sinfonien heuer beispielsweise die Linzer. Aber Werk-Doubletten hat es bei der Mozartwoche immer wieder mal gegeben.
Ion Marin ging die hochdramatisch ausgedehnte Adagio-Einleitung der Prager noch schaum-gebremst zurückhaltend an, ehe er sich energischer dem ersten vehementen Sonaten-Hauptsatz widmete. Ein Kompositionstyp, der auch dem wiegend ausmusizierten Andante und dem feurig temperamentvoll beflügeten Presto zugrunde liegt. Eine temperamentvolle Interpretation die langanhaltenden Jubel nach sich zog. So lässt sich Mozart auf Salzburgisch feiern!
Bilder: ISM / Wolfgang Lienbacher