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Sogar eine Zugabe

MOZARTWOCHE / CAMERATA SALZBURG

30/01/21 Die Camerata Salzburg gehört auf das Programm auch einer digitalen Mozartwoche. Das – üblicherweise international tätige – Kammerorchester muss nicht erst anreisen, seine Mozartkompetenz ist legendär. Die musikalische Leitung hatte, nach Keri-Lynn Wilson im Eröffnungskonzert, mit Giedrė Šlekytė die zweite Dirigentin in insgesamt vier Orchesterkonzerten.

Von Heidemarie Klabacher

Irgendwann zwischen „Jänner 1779 und August 1780“ hat Mozart die Sinfonia concertante Es-Dur für Violine, Viola und Orchester KV 364 geschrieben – in Salzburg. Die von der Musikwissenschaft angenommene Zeitspanne ist recht großzügig bemessen. Es fallen zwei Jänner hinein... Vielleicht hat Mozart dieses Meisterwerk ja tatsächlich zur besten Mozartwochenzeit komponiert? Ein schöner Gedanke... Gérard Caussé ließ den Violapart im ersten wie im dritten Satz zwar über weite Strecken im intonatorischen Freiflug dahergekommen (hätte man das nicht einfach nochmal aufnehmen können?). Umso strahlender spielte Renaud Capuçon den Geigenpart. Zur Kadenz des ersten Satzes hatte auch die Solo-Bratsche die allgemeine „Stimmungslage“ hineingefunden. Im Andante mit seinen spannungsvollen Reibungen bot die Viola der Violine einen respektablen Gegenpart.

Auf Augenhöhe miteinander um die Wette glänzten Renaud Capuçons Violine und der Sopran von Regula Mühlemann in der Arie des Aminta L'amerò, sarò costante aus der Oper Il re pastore. Das ist ein so ernst gemeintes Liebesversprechen, dass es fast schon an einen Klagegesang grenzt. Das Tempo, das die Dirigentin Giedrė Šlekytė vorgab, war ganz danach: Dass die vom Hirten (der natürlich ein König ist) angehimmelte Elisa weder kalte noch eingeschlafene Füße bekam, war der Sopranistin Regula Mühlemann zu danken. Ihr gelang es souverän, mit großen Melodiebögen die Spannung aufrecht zu erhalten.

Auch das Andante der Pariser Symphonie fiel in der Lesart von Giedrė Šlekytė eher antriebslos und ohne Esprit aus. Das Allegro assai dagegen kam schwungvoll und pointiert phrasiert daher. Auch die spritzigen kleinen Fugati und Ausbrüche im Allegro waren voll Verve. So ist man die Camerata Salzburg gewohnt.

Die Videoaufzeichnung war eher lieblos geschnitten, immer wieder tauchte etwa die Dirigentin halb unter den Kameraausschnitt ab, auch wurde immer wieder eher unorganisch schon vor Verklingen einer Phrase umgeblendet auf die nächste Einstellung. Das ginge besser.

Eine wirklich nette Überraschung zum Schluss: Die Sopranistin sprach direkt zum Publikum und kündigte eine Zugabe an! Damit geizt man bei dieser Mozartwoche, dabei wäre soviel Platz und Zeit und Raum im Internet. Jedenfalls kam, ganz ohne seine üblichen Schlachtrufe vor sich her posaunend, Rolando Villazon auf die Bühne und sang mit Regula Mühlemann das Duett Pamina/Papageno Bei Männern welche Liebe fühlen aus der Zauberflöte. Charmant.

Das Konzert wird am 14. Februar um 11.03 Uhr auf Ö1 gesendet - mozarteum.at
Bilder: Stills aus dem Stream

 

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