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Wenigstens lebt Mozart digital

MOZARTWOCHE

22/12/20 Die Hoffnung stirbt zuallerletzt, vorher stirbt die Mozartwoche. Jedenfalls als Fest vor Live-Publikum. Sie ist das erste Festival-Opfer des Jahres 2021. Ein Streamingprogramm ist rund um Mozarts 265. Geburtstag angesagt.

Von Reinhard Kriechbaum

Noch gestern hat Stiftungs-Präsident Johannes Honsig-Erlenburg im DrehPunktKultur-Interview ganz zaghaften Optimismus verbreitet: Es gelte, durch „die Tür, die sich einen kleinen Spalt geöffnet hat, möglichst viel Kultur einzulassen“. Eine Spaltbreite ist doch zu wenig für eine Veranstaltung in der Größenordnung der Mozartwoche. „Die aktuellen Regelungen der Bundesregierung bezüglich der Öffnungen in der Kultur ab dem 18. Jänner sind ein positives Signal, jedoch für die Mozartwoche mit 56 Veranstaltungen an elf Tagen leider nicht praktikabel“, meldet die Stiftung Mozarteum heute Mittwoch (22.12.). „Trotz der theoretischen Möglichkeit der Durchführung von Veranstaltungen mit Publikum während des Tages ist es uns mit Blick auf die vielfältigen organisatorisch und rechtlich ungeklärten Fragen bis dato nicht möglich, eine Planungssicherheit für unsere in- und ausländischen BesucherInnen und KünstlerInnen zu gewährleisten.“

„Ich bin untröstlich, es tut mir so leid für unser hoch geschätztes Publikum, für unsere KünstlerInnen und für unser Team, aber es gibt aufgrund der aktuellen Umstände leider keine andere Möglichkeit“, so Mozartwochen-Intendant Rolando Villazón. „Umso mehr freut es mich, dass wir mit allen Mozart-Freunden und -Freundinnen in der ganzen Welt den 265. Geburtstag des großen Komponisten im Jänner gemeinsam feiern können. Die Mozartwoche kommt zu Ihnen nach Hause", kündigt Rolando Villazón an. Es ist das erste Mal seit 1956 (damals fand die erste Mozartwoche statt), dass es dieses Festival nicht gibt.

„Ausgewählte Konzerte und Veranstaltungen der Mozartwoche werden Ende Jänner digital und in bester Qualität aus dem Mozarteum übertragen“, kündigt die Stiftung an. Rolando Villazon: „Wir krempeln erneut die Ärmel hoch und werden ein komprimiertes, aber gewohnt hochkarätiges Programm zusammenstellen.“

Das Streaming-Programm werde in Kürze bekannt gegeben, heißt es. Und es wirkt, als ob sich Villazon und die anderen Stiftungs-Verantwortlichen noch gemeinsam an einen allerletzten Strohhalm klammern: „Wir analysieren die Entwicklungen weiter, sollten die offenen Fragen zur Publikumsbeteiligung Mitte Jänner geklärt sein, wird die Möglichkeit geprüft, einzelne Veranstaltungen tagsüber mit getestetem Publikum durchzuführen.“

Rolando Villazón zur Absage der Mozartwoche 2021www.mozarteum.at

 

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