Ständchen von Herzen
MOZARTWOCHE / SERENATA MOZARTIANA
27/01/20 Mozarts Geburtstag! Wer aus dem Anlass so richtig die Sau rauslassen will: Geburtstagskinder haben heute – 27. Jänner – freien Eintritt in Mozarts Geburtsthaus. Für weniger Temperamentvolle empfiehlt sich an dem Tag: zuhören, was Rolando Villazón so aufführt, wenn er einen Sombrero auf hat.
Von Heidemarie Klabacher
Ein paar Sänger, die lauthals trällern. Ein paar Trompeter die lauthals schmettern. Intonation im Kreativflug. Mehr braucht es nicht... Festivals landauf landab könnten sich ihre subtilen Konzepte und Dramaturgien getrost an den Sombrero stecken. Es geht ganz einfach ohne tiefschürfende Ideen und feinsinnige Interpretation: Es reichen für Begeisterung schlichte Lieder laut gesungen! Wolfang Amadeus Mozart zum Geburtstag schenkte die Stiftung heute Montag (27.1.) vormittags um 10 Uhr die erste Serenata Mexicana vor Mozarts Geburtshaus. Um 14 Uhr stieg eine weitere auf dem Mozartplatz. Um 19 Uhr folgt die dritte vor der Szene Salzburg.
Rolando Villazón unter goldbestickem Sombrero und eine Truppe Mariachis mit silbrig bestickten Sombreros brachten also ein Ständchen. Laut und fröhlich. Im spanischen Text der Lieder war immer wieder auch von Mozart die Rede.
Begeisterte Anhänger mexikanischer Folklore hatten sich vormittags versammelt. Es waren doch so viele, dass einigen Ur-Salzburgern, die auf dem Weg zur Arbeit gerne nur „durch gegangen“ wären, mit nicht wenig Aggression nahegelegt wurde, „herum zu gehen“. Eine Dame streckte tatsächlich die Waffen nach und ging „herum“. Das ist in der Spielzeugstadt Salzburg kein Problem. Wenn die Salzburger auf mexikanisch Mozart feiern, kennen sie keinen Spaß.
Schon vorige Mozartwoche hat Intendant Rolando Villazón dem Geburtstagskind mit mexikanischen Serenatas musikalisch gehuldigt: „Das ist ein Geschenk von mir und meiner mexikanischen Tradition. Wir feiern Mozarts Geburtstag auf die mexikanische Art, denn in Mexiko singen wir Serenaden für die Menschen, die wir lieben. Und am 27. Jänner werden wir alle ein Ständchen für den Komponisten singen, den wir am meisten lieben.“
Die Stiftung Mozarteum erinnert: Joannes Chrysostomus Wolfgangus Theophilus Mozart erblickte vor 264 Jahren, am 27. Jänner 1756 um 8 Uhr abends in Salzburg im Haus 225 am Löchelplatz, in der heutigen Getreidegasse 9, das Licht der Welt. Vater Leopold Mozart war zu diesem Zeitpunkt mitten in den Arbeiten an seiner berühmten „Violinschule“ und berichtete am 9. Februar 1756 freudig an seinen Verleger Johann Jakob Lotter in Augsburg: übrigens benachrichtige [ich Sie] – daß den 27 Januarii abends um 8 uhr die meinige mit einem Buben zwar glücklich entbunden worden. die Nachgeburt aber hat man ihr wegnehmen müssen. Sie war folglich erstaunlich schwach. Itzt aber |: Gott seÿ dank :| befinden sich kind und Mutter gut. Sie empfehlt sich beÿderseÿts. der Bub heißt Joannes Chrisostomus, Wolfgang, Gottlieb.