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Vom büßenden David

MOZARTWOCHE / UNI MOZARTEUM / HANSJÖRG ALBRECHT

30/01/19 Wo Mozart draufsteht, ist auch Mozart drinnen. Eine Stunde lang beeindruckten Dienstag Sänger und Instrumentalisten als traditioneller Beitrag von Salzburgs Kunst-Universität und bewiesen, dass das Institut nicht bloß den Namen des Genius trägt.

Von Horst Reischenböck

Was Wolfgang Amadé in die drei kurzen Sätze seiner formal einer Opernouvertüre folgenden Es-Dur-Sinfonie KV 184 verpackte, kostete Dirigent Hansjörg Albrecht vorerst mit dem ihm darin willig folgenden Sinfonieorchester der Universität Mozarteum detailverliebt aus. Alle theatralischen Facetten: voll Energie aufgeladen das Molto Presto, das ernst-gestimmt ins Andante mündete; durch eine Generalpause getrennt, also bewusst nicht nahtlos im Anschluss, dann der fast überdrehte Finalsatz, vom Typus her eine Gigue.

Es war ein zündender, animierender Auftakt zum nachfolgenden Hauptwerk, der Kantate „Davide penitente“ KV 469. Mozart hat das Werk, das lange Zeit bekannter als die Vorlage war, in kürzester Frist aus dem Torso seiner c-Moll-Messe KV 427 gezogen. Es ist also eine Kontrafaktur in der im Barock gängigen, beispielsweise von Bach geübten Praxis, zur Mehrfachverwertung einer bestehenden Komposition einen anderen Text aufzupfropfen.

Mozart hat, dem Text und den Sängern schuldend, zwei zusätzliche Arien eingefügt und seiner damaligen Vorliebe für Klarinetten gefrönt. Sie leuchteten mitunter besonders aus dem Orchester heraus, dem auch Naturhörner und Trompeten sowie eng mensurierte Posaunen nachhaltig Kolorit beimischten.

Den Hauptakzent lieferte jedoch die „Solistenvereinigung der Universität“, 26 Vokalisten, durch Hansjörg Albrecht zu einem eindrucksvollen Chor verschweißt. Das bewiesen eindrucksvoll gleich zu Beginn die dramatischeren Rufe „Zum Herrn erhob ich die Stimme“ (die Mozart seinem einstigen Kyrie einschrieb) oder die hörbar durch Händels „Halleluja“ angeregten Einwürfe.

Die beiden Soprane kamen aus dem „Fundus“ am Institut ausgebildeter Gesangssolisten. Locker vorerst Christina Gansch, die ihre Stimme locker in die Höhe und auch durch die geforderten Koloraturen führte. Stepanka Pucalkova konterkarierte sie vornehmlich mit tieferem Timbre und duellierte sich dann auf Augenhöhe mit ihrer Kollegin mit den von beiden geforderten Spitzentönen im Duett „Sorgi, o Signore“. Als Dritter im Bunde gelang es dem heuer vielfach beschäftigten Nutthaporn Thammathi, seinen Tenor in der Arie „A te, fra tanti affani“ wesentlich leichter über die Podiumsrampe schmelzen zu lassen denn als Thamos in der Felsenreitschule.

Alle Ausführenden wirkten befeuert von Hansjörg Albrechts beschwörenden Händen. Mithin ein anregender Nachmittag, ganz im Sinne, Mozart zu dienen.

Bild: ISM / Wolfgang Lienbacher

 

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