Auf und nieder – wie Clown Wolferl gebietet
MOZARTWOCHE / MOZART KINDERORCHESTER
28/01/19 Mozart hatte nichts gegen das „Klappen“. Womit Rolando Villazón auf seine unvergleichliche Art sich der deutschen Sprache zu bedienen, „klatschen“ meint. Besonders das Hinein-Klatschen in die Satzpausen. Tatsächlich gab es nur einen ganz kurzen Klapp-Versuch nach dem ersten Satz der Sinfonie B-Dur KV 22, die das Mozart Kinderorchester bravourös musiziert hat.
Von Heidemarie Klabacher
Gut achtzig Kinder und ein erwachsener Holzbläser, der Dirigent Peter Manning, Rolando Villazón als Moderator, vier Gesangsolisten, eine Tänzerin, ein Tänzer und - als special guest - Clown Wolferl waren aufgeboten: Zum ersten Mal seit der Gründung des Mozart Kinderorchesters im Jahr 2012, spiele dieses sein Konzert bei der Mozartwoche direkt an Mozarts Geburtstag, also am 27. Jänner, erinnerte Rolando Villazón. Mozart dürfte ein fröhlicher und geselliger Mensch gewesen sein – und sicher hatte er auch Trubel gern.
Und wenn dann der Tänzer die Bewegungen des Dirigenten nachgeäfft hat und der Clown Wolferl die Gestik des Moderators, und die Sänger schon im Auftreten waren, war allerhand los auf dem schmalen freien Raum zwischen Orchester und Bühnenrand. Einzelne akrobatische Auftritte führten zudem nicht banal mittels gehen über die Stiege, sondern im Kletterakt zwischen Cembalo und dem Nichts auf die Bühne. Abgestürzt ist niemand. Auch nicht in pure Betriebsamkeit das übervolle Programm.
Auf diesem standen unter dem Motto Tänzeleien Kontretänze und Deutsche Tänze (wie Die Schlittenfahrt), aber etwa auch Rezitativ und Cavatina aus dem „Figaro“ Se vuol ballare signor contino. Dass Figaro dem Grafen damit eher heimleuchten, als ihn zum fröhlichen Tanze auffordern will, brachte der Bariton Theo Hoffman mit viel Temperament recht deutlich zum Ausdruck. Sehr schön begleitet haben die Orchesterkinder zwischen Sieben und Zwölf unter der Leitung von Peter Manning auch die Sopranistin Solitaire Rejane Bachhuber bei der Arie des zehnjährigen Mozart Conservati fedele KV 23. Ein warmes farbenreiches und zugleich überaus klares Sopran-Licht erstrahlte bei diesem fröhlichen Geburtstagskonzert im Großen Saal.
Der Tenor Nutthaporn Thammathi, der Darsteller und Sänger des Thamos aus der T.H.A.M.O.S. Produktion in der Felsenreitschule, gab mit der Arie Dove mai trovar quel ciglio“ aus Lo sposo deluso KV 430 ebenfalls ein Stelldichein. Tänzeleien erfordern Tänzer: Hector Palacios und Stella Blanc „intervenierten“ tänzerisch weit entfernt von Reifrock und Kratzfuß, erfrischend modern und unprätentiös.
Von besonderem Charme war der Auftritt des Clowns Wolferl – hinter dem sich die Tänzerin, Choreografin und Performerin Nola Rae verbarg, die mit ihren tragikomischen Clownstücken zu Weltruf kam. Ihr Gastspiel ohne Musik Mozart reposteroso hat am Montag (28.1.) in der Szene Salzburg Premiere bei der Mozartwoche. Mit ihrem Auftritt als ein wenig herrischer (auch das Publikum herum kommandierender) und sturer (sich dem Moderator widersetzender) Clown Wolferl hat sie wirklich neugierig gemacht.