In Bestgeber-Laune
MOZARTWOCHE / WIENER PHILHARMONIKER / ADAM FISCHER
27/01/19 Seit 1956 gehören die Wiener Philharmoniker zu den unverzichtbaren Gästen der Mozartwoche. Heuer steht ihnen das Große Festspielhaus nicht zur Verfügung, der erste Auftritt heuer (Samstag, 26.1.) im Haus für Mozart. Statt Bernard Haitink dirigierte Adam Fischer.
Von Horst Reischenböck
Der Doyen unter den Dirigenten musste aus gesundheitlichen Gründen absagen. An seiner Stelle übernahm Adam Fischer den Abend. Der siebzigjährige Ungar hat „seinen“ Wolfgang Amadé Mozart im kleinen Finger. Das bewies beispielsweise durch die in Dänemark entstanden international ausgezeichnete Gesamtaufnahme aller 46 Sinfonien. Kein Problem für ihn also, das vorgesehene Programm zu übernehmen.
Den Wiener Philharmonikern ist Adam Fischer ja auch verbunden, und so war das Orchester hörbar bereit, seine Ideen in gleichem Sinn umzusetzen. Das bewies schon eingangs Wolfgangs vorletzte in Salzburg entstandene Sinfonie in B-Dur KV 319. Dynamisch differenziert abschattiert in der Themenaufstellung im ersten Allegro, dessen „assai“ Fischer in der Durchführung entgegen aller vordergründiger Lieblichkeit dramatisch zuspitzte. Das nachfolgend „moderate“ Andante ging er entsprechend flüssig an. Nach dem zügig genommenen Menuett animierte er Celli und Kontrabässe sogar, der Exposition des Finales rhythmische Akzente ungewohnt ruppig beizumischen.
Das spielte Fischer im Anschluss danach im abschließenden Rondeau des A-Dur-Violinkonzerts KV 219 eher herunter. Jene berühmte „alla turca“.Sequenz mit col legno-Effekten, dessen Thema Wolfgang schon zwei Jahre früher für eine nicht erhalten gebliebene Ballettmusik zu seiner Oper „Lucio Silla“ skizziert hatte, wirkte weit weniger aggressiv.
Dies offenkundig in vollkommener Übereinstimmung mit der niederländischen Geigern Janine Jansen, die schon eingangs zart die Kantilene über den wispernden Violinen der Philharmoniker ausbreitete. Leuchtenden Tons ergab sie sich auf ihrer Stradivari dem Fluss der berührenden instrumentalen Adagio-Gesangsszene. Als Kadenzen wählte Janine Jansen jene von Joseph Joachim, garnierte die Sätze aber noch zusätzlöich mit dessen weniger oft zu hörenden Eingängen.
Für den Jubel bedankte sich die Geigerin entgegen Rolando Villazóns Intention „ausschließlich Mozart“ ebenso keusch verinnerlicht mit der Sarabanda aus Johann Sebastian Bachs d-Moll-Partita BWV 1004.
Festlich gestimmt ging es dann, am Vorabend des Geburtstages des Genius loci, in die Sinfonie in Es-Dur KV 543. Adam Fischer ließ spannungsgeladen musizieren und modellierte behutsam die Einwürfe der exzellenten Holzbläser. Seine Erfahrung mit allen Sinfonien Joseph Haydns floss dann auch hörbar in den Drive von Wolfgangs humoristisch dem Freund durch explizit ausgespielte Generalpausen geschuldeten Schluss ein.