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Spaß mit „Dubairischem“

MOZARTWOCHE / MOZART KINDERORCHESTER

05/02/18 Es ist herzerfrischend, wenn Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren eine Stunde Mozart und ein Stück neuer Musik spielen. Das „Mozart Kinderorchester“ gehört seit 2012 zur Mozartwoche. Seit dem Vorjahr ist Peter Manning, englischer Konzertmeister und Spezialist für Jugendarbeit, der musikalische Leiter des Projekts.

Von Gottfried Franz Kasparek

Die Zukunft der Musik ist vor allem weiblich. Burschen sind selten im Orchester. Immerhin erfreute ein Flötist, Nathan Rinaldy, mit dem frisch und frei gespielten Kopfsatz des Flötenkonzerts in G-Dur KV 313. Er ist gerade 12 und zweifellos ein großes Talent. Und am Ende des Konzerts wanderte einer der ersten Geiger ans Dirigentenpult, um als Zugabe zum Menuett aus der C-Dur- Symphonie KV 124 herzhaft den Takt zu schlagen. Erste und zweite Violinen wurden übrigens in der Mitte des Konzerts ausgetauscht. Geigenpulte gab es sehr viele am flachen Podium, fast zu viele, aber alle jungen Leute waren mit Feuereifer bei der Sache. Da geht es nicht um Perfektion, sondern um ein bewusstes, „atmendes“ Spiel – ja, es gab in der Vorbereitung ganz gezielt Atemübungen und Rhythmusstunden. Und am Workshop-Wochenende in Teisendorf hat es kein W-Lan gegeben. Zum Glück, wie der launige Moderator Peter Lohmeyer zu Recht meinte. Sonst ist er als Tod im „Jedermann“ bekannt und hat soeben einen sonderbaren Bassa Selim gespielt, macht sich aber als netter Onkel gut.

Maestro Manning hat beste Arbeit geleistet und das Möglichste an Spielfreude herausgeholt. Die beiden umrahmenden Mozart-Märsche zündeten. Die Symphonie hat hörbar und sichtbar Spaß gemacht, auch wenn der Streicherklang mitunter reichlich schräg daherkam. Aber das macht nichts, denn wichtig ist es, die Liebe der Kinder zur so genannten Klassik zu wecken.

Mitten drin im pausenlosen Konzert erklang das Wiegenlied aus Jörg Widmanns „Dubairischen Tänzen“, eine wahre Köstlichkeit, die große Lust auf alle neun Tänze macht. Widmann, zu Gast in Dubai und auf erfolgloser Suche nach echter arabischer Musik, hat sich just in den Golfstaaten an die Volkmusik seiner Heimat Bayern erinnert. Es gibt in München einen alten Maskenbrauch, die „Moresca-Tänzer“, deren seltsame Rhythmen wohl maurischen Ursprungs sind. Davon merkt man im ruhigen Wiegenlied freilich wenig. Alpenländische Ländler in pointierter Instrumentierung mit sensibel eingesetztem Schlagwerk lassen in ihren diffizilen Taktwechseln aufhorchen, ehe die Musik in eine Tam-Tam-Traumwelt versinkt. Das hat dann doch etwas Orientalisches. Wie Mozarts für die „Posthornserenade“ bestimmter Marsch KV 335 mit seinen Trommeleffekten und dem Schlagen der Bögen auf die Saiten. Und da wurde noch einmal in dieser Mozartwoche dem Lehrer und Freund Wolfgang Amadés, Johann Christian Bach, gehuldigt, denn eine von dessen Arien wird darin liebevoll zitiert.

Das Konzert wurde heute Montag (5.2.) für Schulklassen wiederholt.

Bilder: ISM / Wolfgang Lienbacher

 

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