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Federball mit Lust und Freud

MOZARTWOCHE / SINFONIEORCHESTER UNI MOZ / SCHMID

01/02/18 Einen jungen Meisterschüler und einen ausgemachten Erzmusikanten holte Benjamin Schmid für Bachs Doppelkonzert BWV 1043 und für Mozarts Concertone KV 190 als Solisten an seine Seite. Der Stargeiger führte – Violine in der Hand – das Sinfonieorchester der Universität Mozarteum durch ein mitreißendes Konzert.

Von Heidemarie Klabacher

Johann Sebastian Bachs Konzert d-Moll für zwei Violinen und Streichorchester BWV 1043 hat man bei dieser Mozartwoche schon einmal hören dürfen – in seiner Umarbeitung für zwei Klaviere BWV 1062 gespielt von András Schiff und seiner Kollegin Schaghajegh Nosrati, Jahrgang 1989, die Schiff in der Saison 2015/16 als eine von drei jungen Pianisten für seine internationale Konzertreihe „Building Bridges“ für Solo-Recitals in mehrere Städte Europas und der USA eingeladen hatte.

Nun also das Original für zwei Violinen mit Benjamin Schmid und dem 2001 in Wien geborenen  Lorenz Karls, der in der Hochbegabtenklasse der Musikuniversität Wien studierte, bevor er 2016 in die Klasse von Benjamin Schmid am Mozarteum aufgenommen wurde.Der junge Geiger errang bereits mehrere Preise, wie 2013 die ersten Preise bei der „International Arthur Grumiaux Competition for Young Violinists“ in Belgien und bei der „International Kocian Violin Competition“ in Tschechien. Im Frühjahr 2017 folgte der erste Preis bei der „Ilona Fehér International Violin Competition“ in Budapest. Schon zwischen 2008 und 2014 erhielt er erste Preise bei den Landes- und Bundeswettbewerben des österreichischen Jugendwettbewerbs „Prima La Musica“.

Und nun, am Mittwoch (31.1.), folgte das Mozartwochendebüt im traditionellen Konzert des Sinfonieorchesters der Universität Mozarteum: Lorenz Karls überzeugte als Partner seines Lehrers Benjamin Schmid in Bachs Doppelkonzert BWV 1043 sowohl in den glasklaren Läufen von Vivace und Allegro, als auch in der Kantilene des bewegenden Largo-Satzes. Lorenz Karl spielt übrigens ein modernes Instrument, eine 2017 eigens für ihn 2017 neu gebaute Violine des Geigenbaumeisters Martin Schleske aus Landsberg am Lech.

Zusammen mit den transparent musizierenden und souverän wendig phrasierenden Streichern des Sinfonieorchesters der Universität Mozarteum ließ Benjamin Schmid, der das Orchester „von der Geige aus“ leitete, einen – lautstärkenmäßig – ziemlich kräftigen, dabei immer temperamentvoll federnden Bach sich entwickeln. Eine Freude, das junge Orchester in solcher Form zu erleben.

Das gilt auch für die beiden Mozartwerke, die funkenzündend abhebende Symphonie A-Dur KV 201, geschrieben am 6. April 1774, und die viel zu selten gespielte Concertone C-Dur für zwei Violinen und Orchester KV 190, geschrieben kaum zwei Monate später am 31. Mai ebenfalls in Salzburg.

In diesem Werk – von der Gattung her eine Art Mischung aus Doppel- oder Tripelkonzert und Sinfonie – spielte Benjamin Marquise Gilmore, Jahrgang 1987, an der Seite von Benjamin Schmid. Gilmore studierte bei Natalia Boyarskaya an der Yehudi Menuhin School in England und bei Pavel Vernikov in Wien. Auch er ist Träger zahlreicher namhafter Violinpreise, unter anderem des Internationalen Mozartwettbewerbs der Universität Mozarteum. Seit 2011 ist Benjamin Marquise Gilmore Mitglied des Chamber Orchestra of Europe und seit 2016 Konzertmeister des Scottish Chaber Orchestra ernannt.

Zu Gilmore und Schmid, zwei einander ebenbürtigen Meistern, gesellte sich als dritte Solistin die Oboistin Montserrat Piquet aus der Klasse Stefan Schilli. Auch die erste Cellistin - Ursina Braun, die schon den mozarteumsinternen Cellowettbewerb Enrico Mainardi gewonnen hat - ließ sich mit hervorragenden solistischen Einwürfen hören.

Das war nun ein Musizieren, das Mozart und den Menschen gefällt – ein heiteres, in technischer Virtuosität geerdetes einander Zuspielen, spielerisches Fangen und keckes Zurückwerfen der Motiv-Bälle und Themen. Hat Mozart Federball gespielt? Wenn ja, dann genau so. Mit Lust und Freud!

Bilder: ISM / Wolfgang Lienbacher

 

 

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