Ein Scherz darf auch mal sein
MOZARTWOCHE / MOZART KINDERORCHESTER
26/01/17 „Gallimathias musicum“ heißt „musikalisches Durcheinander“. Aber natürlich geht gar nichts durcheinander, wenn das Mozart Kinderorchester auf der Bühne steht: Am 5. Februar, dem letzten Tag der Mozartwoche, gibt das Orchester sein jährliches Konzert. Wie immer steht neben Mozart und einem weiteren „Klassiker“ auch ein zeitgenössischer Komponist auf dem Programm.
Von Heidemarie Klabacher
„Gallimathias musicum“ also „schrieb Papa Leopold Mozart über eine Unterhaltungsmusik des zehnjährigen Wolfgang, die während des Aufenthaltes der Familie Mozart in Den Haag entstand“, erzählt Rainer Lepuschitz im Almanach zur Mozartwoche 2017. „Im Partiturentwurf findet sich neben der Notenschrift des Sohnes an einigen Stellen auch jene des Vaters, der wohl
unterstützend an der Komposition mitgewirkt hat. Im Untertitel findet sich der Zusatz 'Quod libet' (wie es beliebt), also der Hinweis auf eine schon in der Barockzeit gepflogene, musikalische Form, in der beliebte Melodien und Themen kombiniert werden, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben.“
Die meisten der Themen, die der kleine Mozart verwendet hat, hat die Musikwissenschaft inzwischen nachgewiesen. Zitiert werden etwa ein Schuhplattler (Nr. 5), das Lied von den „Acht Sauschneidern“ (Nr. 9) und der chorische Vanitas-Gesang (Nr. 8) „Eitelkeit! Eitelkeit! Ewig’s Verderben! Wenn all’s versoffen ist, gibt’s nichts zu erben“. In kurzen Sätzen sorge, so Rainer Lepuschitz im Almanach, Wolfgang Mozart mit überraschenden harmonischen Übergängen und abrupten thematischen Wechseln, mit Begleitfiguren, die über das Thema hinausreichen, mit etwas gezierten Instrumentalsoli und mit munteren Jagdstücken für Schmunzeln und Lachen. „Aber auch mit ernstem Tonfall angelegte Passagen, wie ein von Chromatik durchzogenes, absteigendes, kanonisch gesetztes Largo-Thema, ist beste musikalische Unterhaltung.“
Der Gallimathias musicum ist in Zahlen „ein früher musikalischer Spaß Mozarts mit unzähligen Pointen in 17 Sätzen, die nur zwischen 7 und 44 Takten umfassen, und einer demgegenüber doch längeren Fuge von 136 Takten als krönendem Beschluss“. Das Fugenthema ist die Melodie der holländischen Nationalhymne „Wilhelmus von Nassouwe“, denn, so Rainer Lepuschitz, „Gallimathias Musicum wurde zur Feier der Installation des 18-jährigen Wilhelm V. der Niederlande als Erbstatthalter komponiert. Ein herzhafter Gruß eines Alpenländers an einen Flachländer.“
Keine Scherze gemacht hat Joseph Haydn mit dem Konzert D-Dur für Horn und Orchester Hob. VIId:3. Dagegen ist in Johannes Maria Stauds „Fugu Advanced“ das kleine Augenzwinkern schon mitkomponiert. Dirigieren werden das Mozart Kinderorchester dessen Leiter Peter Manning und Marc Minkowski. Solist im Hornkonzert ist Andreas Kreuzhuber. Es moderiert den Nachmittag Timna Brauer.