Liebes Manndel, wo ist's Bandel?
MOZARTWOCHE / SALOMONS REISE
25/01/17 Mozart ist gestorben. Peter Salomon - Geiger, Komponist und Impresario – ist fassungslos. Statt mit Mozart auf Konzertreise nach England, fährt er zur Trauerfeier nach Prag, wo man den Komponisten des „Don Giovanni“ besonders verehrt. Dort trifft er die Uraufführungs-Sänger von Mozarts Opern. Ob diese wohl mitfahren auf eine Mozart-Konzertreise...
Von Heidemarie Klabacher
Das ist der Ausgangspunkt des halbszenischen Opern-Pasticcios „Salomons Reise“. Bestiegen wird die imaginäre Postkutsche in der Mozartwoche am 3. Februar im Rahmen einer Matinee im Großen Saal des Mozarteums.
Mitreisende des umtriebigen Musikagenten Salomon sind der italienische Bassbariton Francesco Benucci, der in der Uraufführung von „Le nozze di Figaro“ die Titelpartie – und zahlreiche weitere Partien wie etwa den Guglielmo - gesungen hat. Mit dabei ist Nancy Storace, die Susanna aus dem Figaro: „Johann Peter Salomon macht eine tiefe Verbeugung. Er weiß, wie sehr Mozart diese englische Sopranistin mit italienischen wurzeln als Sängerin verehrt, ja geliebt hat, so wie er alle großartigen Interpreten seiner Musik liebte“, schreibt Rainer Lepuschitz im Almanach-Beitrag, den er als einen Art inneren Monolog gestaltet hat. „Mozart trug die Storace in ihren Arien der Susanna in 'Le nozze di Figaro' auf Händen, ließ sie in 'Deh vieni non tardar' im Siciliano-Rhythmus und über Pizzicati gleichsam durch ihr Liebesgeständnis schweben, das natürlich Figaro galt und nicht, wie dieser dachte, dem Grafen.“
Weiters trifft Salomon bei der Trauerfeier für Mozart in Prag den Tenor Valentin Adamberger. Und Salomon hat eine Idee: „Auch wenn Mozart tot ist, so lebt er nicht zuletzt in diesen Sänger weiter, die sich seiner Musik mit soviel Hingabe widmen. Warum nicht sie an Stelle des Meisters nach London einladen, damit sie dort Mozart in all seiner Kunst lebendig erscheinen lassen? Nancy Storace war in ihrer Geburtsstadt ohnedies schon eine Zeitlang wieder auf der Opernbühne erfolgreich. Als sie 1787 in Wien eine Abschiedsakademie gab, sang sie auch Mozarts Rondo „Non temer, amato bene“, damals wohl noch vom Komponisten selbst am obligaten Hammerklavier begleitet.“
Dieses Stück, und zahlreiche weitere Kostbarkeiten, mit denen die „ersten Mozart-Stars“ eng verbunden waren, bilden das dramaturgische Gerüst des halbszenischen Opern-Pasticcios „Salomons Reise“. Es spielt das Bach Consort Wien unter der Leitung von Rubén Dubrovsky. Es singen die Sopranistin Christiane Karg, der Tenor Michael Schade und der Bariton Manuel Walser, es rezitiert der Schauspieler Florian Teichtmeister. Erklingen werden beziehungs- und anspielungsreiche Werke wie etwa das „Ave Verum“, aus dem Don Giovanni Don Ottavios Arie „Dalla sua pace“, aus „Così fan tutte“ die Arie des Guglielmo „Rivolgete a lui lo sguardo“, „Liebes Manndel, wo ist's Bandel“ oder Einzelsätze aus den Sinfonien.