Ein Februar voller Literatur
LITERATURHAUS
06/02/24 Monika Helfers neuer Roman Die Jungfrau heute Dienstag (6.2.). Kafkas Romanfragment Der Verschollene in einer radikalen Verfilmung morgen Mittwoch (7.2.). Elias Hirschl mit seiner Zeitgeiststudie Content am Donnerstag. Der Literatur-Februar beginnt knüppeldick. Und Vladimir Vertlieb präsentiert seinen neuen Roman. Und – endlich – eine Marlen Haushofer-Werkausgabe wird präsentiert.
Von Heidemarie Klabacher
Monika Helfer lässt auf ihre Familien-Trilogie nun mit dem Roman Die Jungfrau „eine atemlose Geschichte über eine lebenslange Frauenfreundschaft“ folgen. Monika Helfer liest auf Einladung des Vereins Literaturhaus am Dienstag (6.2.) aus ihrem jüngsten Roman. Danach spricht sie mit Manfred Mittermayer über die Geschichte von Gloria und Moni. Die beiden „wachsen auf im Mief der sechziger Jahre, sind konfrontiert mit Ehe, Enge und Gewalt“. Monika Helfer, geboren 1947 in Au im Bregenzerwald, lebt als Schriftstellerin mit ihrer Familie in Vorarlberg.
Das Kafka-Jahr schlägt sich auch im Programm des Literaturhauses nieder. Am Mittwoch (7.2.) lädt der Filmclub in der Reihe Kafkas Welten wieder in Das Kino zum Film Klassenverhältnisse von Jean-Marie Straub und Danièle Huillet. Dieser basiert lose auf der Geschichte des Karl Roßmann in Kafkas Romanfragment Der Verschollene. Karl wird als junger Mann von seinen Eltern nach Amerika verbannt, „nachdem er von einem Dienstmädchen 'verführt' worden ist und dieses ein Kind von ihm bekommen hat“. Das Romanfragment wurde in frühen Kafka-Ausgaben unter dem Titel Amerika publiziert.
Internet. Themen ohne Bedeutung. Follower als harte Währung: Nach Salonfähig präsentiert Elias Hirschl in seinem neuen Roman Content, erschienen bei Zsolnay, „wieder eine satirische Milieustudie und lässt die Leserinnen durch eine überzeichnete Gegenwart schlingern“. Elias Hirschl liest am Donnerstag (8.2.) auf Einladung des Literaturforums Leselampe.
Einen Höhepunkt bringt der 13. Februar: Vladimir Vertlib präsentiert zusammen mit Verein Literaturhaus und Residenz Verlag seinen neuen Roman Die Heimreise, „einen Roadtrip durch die Sowjetunion auf den Spuren der Mutter des Schriftstellers, eine Satire auf die Absurdität der sowjetischen Diktatur in den 1950er-Jahren“. Vladimir Vertlib, wurde 1966 in Leningrad geboren. 1971 emigrierte die Familie nach Israel, dann nach Italien, Holland und in die USA, bevor sie sich 1981 in Österreich niederließ. Der Autor lebt seit 1993 als Schriftsteller in Salzburg und Wien. Zuletzt erschien der Roman Zebra im Krieg.
WortWerkWellen heißt der gemeinsame Abend von Barbara Keller und Gundula Maria von Traunsee bei der Salzburger Autorinnengruppeam am 15. Februar, Frieden ohne Krieg der Lyrikabend des urkainischen Dichters Yevgeniy Breyger bei prolit am 19. Februar. Erika Pluhar erzählt in Gitti von der traumatisierenden Kriegskindheit und Nachkriegsjugend ihrer Schwester. Am 20. Februar liest die Pluhar aus ihrem 2023 im Residenz Verlag erschienenen jüngsten Buch und spricht danach mit Literaturhausleiter Tomas Friedmann.
Ein wichtiger Termin für die österreichische Literatur ist der 21. Februar. Das Forum Literaturwissenschaft präsentiert auf Einladung von Literaturforum Leselampe und Literaturarchiv Salzburg die sechsbändige Marlen Haushofer-Werkausgabe, „die neue Perspektiven auf diese Autorin von Weltrang eröffnet“. In fünf Romanen und Gesammelten Erzählungen „entlarvt sie in nüchternem Ton die Begrenzungen weiblicher Lebensräume und die Abgründe verdrängter Kriegserfahrungen“.
Burgschauspielerin Dorothee Hartinger, die mit ihrer szenischen Lesung von Haushofers Roman Die Wand auf der Feststiege des Burgtheaters für ihren Einsatz um die Autorin bekannt ist, wird im Literaturhaus aus dem Kindheitsroman Himmel, der nirgendwo endet (herausgegeben von Manfred Mittermayer) und aus dem Band Gesammelte Erzählungen (herausgegeben von Christa Gürtler und Liliane Studer) lesen.
Am 23. Februar steigt im Literaturhaus die 32. Hörspiel-Nacht. Am, 27. Februar folgt im Theater im KunstQuartier (!) die Präsentation des neunhundertseiten Romans Europas Hunde des belarussischen Schriftstellers Alhierd Bacharevič. Die Weltgegend bleibt die nämliche am 28. Februar: Vladimir Sorokin gilt als bedeutendster zeitgenössischer russischer Schriftsteller. Seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine lebt er im Berliner Exil. Zwei Jahre später erschien sei Abenteuerroman Doktor Garin. Zur deutsch-russischen Lesung mit Gespräch laden der Verein Literaturhaus und das Slawistik-Institut der Universität Salzburg. Mit Lesungen zum Schaltjahr 2024 beschließt prolit am 29. Februar den Literatur-Monat.