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Das Heranwachsen und die göttliche Allmacht

RAURISER LITERATURTAGE / FREITAG

03/04/17 Zwei Autorinnen und ein Autor zeigten am Freitag (31.3.) wie unterschiedlich die Themen Körper, Kunst und Gott in der Literatur verhandelt werden können: Alissa Walser, Silke Scheuermann und Michael Stavarič lasen bei den Rauriser Literaturtagen im Gasthof Grimming.

Von Cato Mairhofer

Die deutsche Autorin Alissa Walser eröffnete den literarischen Reigen mit Kurzprosa, in der „glutvolle Endsommer“, „schneeschwangere Winter“ und absurd anmutende Taxifahrten eine Rolle spielten. Im Gespräch mit Manfred Mittermayer ging es nach der Lesung im Gasthof Grimming um das Verhältnis von Literatur, Bildender Kunst und Film, allesamt Bereiche, die den Erzählband „Eindeutiger Versuch einer Verführung“ geprägt haben.

Die an diesem Abend tatsächlich Bedeutung tragende musikalische Umrahmung hatten für diesen Abend drei Herren, die sich ‚shrimpscocktail‘ nennen, übernommen: Der Auftakt war noch eher jazzig, je weiter der Abend fortschritt, desto rockiger wurden die Stücke.

Dann wurde Michael Stavaric auf die Bühne gebeten. Petra Nagenkögel stellte seinen neuen Roman „Gotland“ vor und nannte sämtliche Bezüge zur biblischen Schöpfungsgeschichte. Der Körper kam auch nicht zu kurz, vielmehr scheint er ein zentrales Thema des Romans zu sein. Nicht zuletzt, weil sich der Protagonist mit Geschlechtslosigkeit und Unsterblichkeit auseinandersetzen muss. Nicht unbeteiligt daran ist wohl, dass der Protagonist eine religiös gefärbte Schulzeit durchmachen musste und vermutlich schon damals die Allmacht Gottes zu reflektieren begann.

Den Abend vervollständigt hat Silke Scheuermann mit einer Lesung aus ihrem Roman „Wovon wir lebten“. Zum einen sind das quasi „banale“ Geschichten, die das Leben schreibt, zum anderen aber handelt es sich um eine berührende Darstellung von menschlichen Abgründen, bei denen es vor allem um Liebe und Sucht geht. Für die Autorin sei es spannend gewesen, wie sie im Gespräch erzählt, einmal aus der Perspektive eines heranwachsenden Jungen zu schreiben, der permanent mit dem Leben hadert und sich doch immer wieder erfolgreich dem Abgrund entzieht.

Alles in allem war es ein recht entspannter, unaufgeregter, aber trotzdem eindrücklicher Abend.

Bilder: RLT/Peter-Andreas Hassiepen; Yves Noir; Alexander Paul Englert
Für DrehPunktKultur berichten aus Rauris Studentinnen und Studenten von Christa Gürtler, die im Rahmen der Lehrveranstaltung „Literaturbetrieb und literarisches Leben in Österreich (Rauriser Literaturtage 2017)“ am Fachbereich Germanistik an den Rauriser Literaturtagen teilnehmen.
www.rauriser-literaturtage.at

 

 

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