Eben doch nicht jenseits von Gut und Böse
30 JAHRE EROSTEPOST
22/03/17 Zwei Abende lang, am Freitag (24.3.) und am Samstag (25.3.) feiert die Salzburger Literaturgruppe EROSTEPOST im Literaturhaus ihr dreißig-jähriges Bestehen mit Speis und Trank, Musik und Tanz – und natürlich Literatur.
Von Heidemarie Klabacher
„Dirk Ofner hat vor nunmehr dreißig Jahren einen Literaturstammtisch ausgeschrieben. Angesprochen waren alle Literaturfreunde, zusammengekommen sind lauter Schreibende“, erzählten Kurt Wölflingseder und Peter Baier-Kreiner im Herbst bei einem Pressegespräch. Im Literaturhaus. Bald hatte sich der Literaturstammtisch zum Ziel gesetzt, „für junge deutschsprachige Autorinnen und Autoren aller Nationen Publikations- und Auftrittsmöglichkeiten zu schaffen“. Erostepost, die gleichnamige zwei Mal jährlich herauskommende Zeitschrift, gibt es seit es Erostepost gibt: „Das war damals noch abenteuerlich. Wir haben fotokopiert und im Schreibwaren-Geschäft Rubbelbuchstaben für die Titelschriften gekauft“, erinnern sich Kurt Wölflingseder und Peter Baier-Kreiner. Sie führen seit 2009 die Geschäfte, nachdem die Gesellschaft nach dem frühen Tod von Dirk Ofner im November 2008 in einen gemeinnützigen Verein umgewandelt wurde.
Auch einen Literaturpreis hat Erostepost gestiftet – den ersten bekam 1989 Josef Haslinger zugesprochen, weitere Preisträger waren etwa Said oder Bettina Balàka. Im erostepost-Jubiläumsjahr 2017 wurde der Preis zum 22. Mal (Einsendeschluss war am 28. Februar), ausgeschrieben und ist heuer erstmals mit 2.000 Euro. Thema ist „Jenseits von Gut und Böse“: „Wir suchen hervorragende Kurzprosatexte wie lyrische Beiträge, die uns ein klareres Bild davon geben, woher wir kommen und wohin wir gehen (wollen)“, hieß es in der Ausschreibung. Die besten Beiträge wollen man den „Leserinnen und Lesern zumuten auf den Seiten der erostepost Nummer 54“ unter dem Motto „Jenseits von Gut und Böse“ im Sommer 2017.
Zuvor wird gefeiert, zwei Abende lang, am Freitag (24.3.) und am Samstag (25.3.). Das literarische Festprogramm eröffnet am Freitag Josef Winkler: Der vielfach ausgezeichnete Kärntner Autor wird aus seinen jüngste Büchern lesen, etwa aus „Abschied von Vater und Mutter“ aus 2015 oder dem erst jüngst erschienen Buch „Die Wutausbrüche der Engel“, in dem Winkler „die Frühzeit seines Kampfes um Sprache und Bilder und die umstürzende Wirkung großer Literatur auf das eigene Leben schildert“. Das musikalische Programm bestreitet die Flötistin Shantala Subramanyam aus Bangalore in Indien mit ihrem Ensemble.
Den Samstag bestreitet literarisch der Journalist Philipp Hacker-Walton mit seiner Geschichte des jungen Bruce Springsteen „Vom Außenseiter zum Boss“, danach „erfreut dann der Salzburger Journalist und Springsteen-Kenner und -Bewunderer Bernhard Flieher Ohren und Tanzbeine mit weltbekannten Songs, Raritäten und Hymnen aus der Feder des US-Superstars“, versprechen die Veranstalter.