3 Wochen, 5 Künstler, 21 Abendessen
ORTUNG / ABSCHLUSS
28/09/15 Das Tempo in Saalfelden ist ein anderes. Und beim Essen kommen die Leute zusammen. Das war die (durchaus geplante) Erfahrung beim Symposion „Ortung“, das erstmals in Saalfelden stattgefunden hat. Ein Fall von Slow Food...
Die belgische Designerin Billy Jean: „Das gemeinsame Essen war ein wichtiger Fixtermin in unserem Tagesablauf. Es war unsere tägliche Verbindung. Die Umgebung hier war der für mich größte denkbare Kontrast weil ich in einer großen Stadt- Brüssel lebe. In dieser Ruhe zu sein, erzeugte bei mir eine Art Stress. Es war schön, aber für mich war es auch eine Herausforderung, in dieser Stille kreativ zu sein. Es war für mich nicht einfach, diese in meine Arbeit zu integrieren.“
Die Uhren ticken anders abseits der Städte, diese Erfahrung machte auch der aus Amerika stammende, in Wien lebende Künstler Stephen Mathewson: „Hierher zu kommen bedeutete für mich einen Geschwindigkeitswechsel. Ich freute mich, andere Leute zu treffen. Aber man kann nicht einfach sein Tempo mitbringen, dieser Ort hat sein eigenes Tempo.“
Viele gemeinsame Essen also. Die fünf Kunstschaffenden – im Bild von links Esther Moises, Stephen Mathewson, Billy Jean, Benoit Tremsal, Veronika Mayer – verbrachten eine arbeits- und kommunikationsreiche Zeit des Findens und Austausches. Interdisziplinäre Kooperationen ergaben sich wie von selbst - eine daraus entstandene Installation ist nun im Gemeindeamt zu besichtigen. Essen an besonderen Orten der Region bzw. Einladungen von ortsansässigen Familien folgten ebenso wie ein gemeinsamer Kochabend mit in Stuhlfelden untergebrachten Flüchtlingen.
Wolfgang Seierl hat sich das neue Ortung-Konzept ausgedacht. Landesrat Heinrich Schellhorn: „Der Aufenthalt der Künstlerinnen und Künstler ist an Stuhlfelden nicht spurlos vorübergegangen. Es gab einen regen Austausch und Verbindungen wurden geknüpft. Auch Grenzen im Kopf wurden dadurch aufgebrochen. Das interaktive Konzept des Symposiumsleiters Wolfgang Seierl ist aufgegangen. Es ist besonders erfreulich, wenn Kunst fernab der Zentren passiert und die Regionen künstlerisch belebt werden. Jedoch muss man dort meist doppelt so hart für die Etablierung arbeiten.“ (Landeskorrespondenz)