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Klassische Höhenluft

BAD GASTEIN / CAMERATA SALZBURG

17/04/13 1825 war Franz Schubert Sommerfrischling in Gastein. Er, der mit dem Wort Berg bis dahin höchstens den Kahlenberg, nicht mal die Rax assoziiert hatte, war mächtig beeindruckt von so viel hoher Gegend. – „Schubert in Gastein“ wird ein viertägiges Festival mit der Camerata Salzburg heißen.

Von Reinhard Kriechbaum

051Auf der marmornen Gedenktafel am Hotel Straubinger in Bad Gastein kann man von der „durch ein Missgeschick verschollenen“ Gasteiner-Symphonie von Franz Schubert lesen. Die Musikwissenschaft weiß es unterdessen besser: Das ominöse Werk ist in Wahrheit die „große“ C-Dur-Symphonie, an der Schubert in Gmunden und in Gastein arbeitete.

Dieses Werk ist logischerweise gleich im ersten Konzert des neuen Festivals zu hören, das von 12. bis 15. September stattfinden wird. Gérard Korsten wird die Camerata Salzburg dirigieren, die das gesamte Festival gestaltet.  Für die Camerata gewiss ein feiner Termin, denn in den kulinarischen Mix-Programmen wird sie auch ihre kammermusikalischen Qualitäten ausspielen können. Das Konzept der „Begegnung“ ist spürbar Pate gestanden, und das ist ja kein schlechter „Fahrplan“.

Hier – und nur hier, wie man betont – also Schubert. Bei der Planung des ersten Festivals seien „viele Ideen übrig geblieben für die nächsten Jahre“, sagt Camerata-Geschäftsführerin Sarah Wedl-Wilson. Man lässt keinen Zweifel daran, dass „Schubert in Gastein“ fest verankert werden soll. Und man will ein starkes Profil entwickeln, denn „ein Festival darf nicht bloß eine Aneinanderreihung von Konzerten“ sein, so Wedl-Wilson. Für eine gewisse Exklusivität ist gesorgt, weil sogar der größte Veranstaltungsort, die Preimskirche, nicht mehr als 300 Besucher fasst. Im Café oder im „Wiener Saal“ des Hotels Europäischer Hof oder in der Nikolauskirche finden vielleicht 160 Besucher Platz.

053Vielversprechende Intimität also für literarisch-musikalische Mischprogramme. Man holt sich Sänger von Thomas Quasthoffs Wettbewerb „Das Lied“ in Berlin und von Young Singer’s Project der Salzburger Festspiele. In einem bunten Programm unter dem Motto „Sommerfrische!“ wird sogar getanzt (Musica et Saltatoria). Einige Schauspieler werden auch mit von der Partie sein.

Schubert hat als Gastein-Sommerurlauber den Dichter Johann Ladislaus Pyrker kennen gelernt und gleich zwei Lieder vertont. Diese beiden („Heimweh“ und „Die Allmacht“) wird Shane Woodborne orchestrieren, und so kommt man sogar zu einer Uraufführung.

„Schubert in Gastein“ heißt es, es soll ein wenig die Nächtigungszahlen heben, vor allem aber – wie die Tourismus-Dame des Ortes, Doris Höhenwarter, betont – dem Kultur-Image des Ortes dienen. Es ist also die „klassische“ Ausweitung von Initiativen wie dem winterlichen Festival „Snow Jazz“ und dem sommerlichen „summer jazz in the city“. Der Bad Gasteiner Tourismusverband tragt den größeren Teil vom 100.000-Euro-Budget, einer der Sponsoren ist die Nürnberger Versicherung, der auch das Hotel Europa gehört, wo die meisten Veranstaltungen stattfinden. Mit Preisen zwischen 15 und 36 Euro ist man höchst moderat, manches ist überhaupt kostenlos zugängig.

„Schubert in Gastein 2013“, von 12. bis 15. September. Detailprogramm zum Download.
Der Tourimusverband Bad Gastein schnürt Nächtigungspakete zwischen 245 und 431 Euro. - www.gastein.com
Bilder: Tourismusverband Bad Gastein

 

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