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Ein gutes Stück Salzburger Kinogeschichte

HINTERGRUND / DAS KINO

02/06/23 Nach über dreißig Jahren wird das Salzburger Filmkulturzentrum Das Kino einer Generalsanierung unterzogen. Das hat natürlich Folgen für den laufenden Kinobetrieb: Ab 5. Juni gibt es dort keine Projektionen. Aber im Juli und August spielt man von Montag bis Samstag im Oval (Europark).

Von Reinhard Kriechbaum

Seit über 17 Jahren programmiert Das Kino auch im Oval Filmvorführungen, mit Kinderfilmen und Abendvorstellungen. Im Sommer also wird die Bühne im Europark zur Hauptspielstätte. Dort gibt es nicht nur modernster Kinotechnik, sondern – nicht unwichtig in dieser Jahreszeit, eine gute Klimaanlage.

Derweil ist der Einbau einer Klimaanlage in den Großen Saal im „Stammhaus“ am Giselakai einer der Punkte, die es in den nächsten drei Monaten zu erledigen gilt. Die Technik wird auf den aktuellen Stand gebracht, das Foyer barrierefrei gestaltet, auch die Sanitäranlagen werden erneuert. Ein Lift wird eingebaut „Im Rahmen der Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes ist es uns auch ein großes Anliegen, die aktuellen Umweltstandards zu berücksichtigen“, so Kino-Leiterin Renate Wurm. Man stellt also auch auf LED-Beleuchtung um.

Das Salzburger Filmkulturzentrum Das Kino hat unterdessen eine 45jährige Geschichte, das Haus zwischen Steingasse und Giselakai eine unvergleichlich längere. Das Gebäude war der frühere Engelwirt, den es an dieser Stelle bereits im frühen 14. Jahrhundert gab. Um die Wende zum 20. Jahrhundert hieß er Gasthof Zum goldenen Engel. 1917 wurde der Gastbetrieb aufgelassen und das Haus zum Kino umgebaut: Es hieß zuerst Lifka Lichtspiel-Theater und dann Lifka Kino, benannt nach dem Linzer Karl Friedrich Lifka (1874-1929). Der hatte 1910 auf der anderen Salzachseite, im Kasererbräu in der Kaigasse, Lifkas Grand Théâtre électrique Salzburg gegründet, den Vorläufer des Mozartkinos. Mit diesem Kinematographen-Theater gegründet, mit dem er im Lauf der folgenden Jahre mehrmals übersiedelte.

Das Kino wurde am 6. Juli 1978 am heutigen Standort, im ehemaligen Lifka-Kino eröffnet. Nach der Gründung durch Günther Berauer wurde es unter der Leitung von Michael Bilic zu einem etablierten Programmkino für Autorenfilm und Independent Cinema. Vorbild für ein solches Kinounternehmen war das erste so genannten „Kommunale Kino“, das 1971 vom Frankfurter Kulturdezernenten Hilmar Hoffmann in Frankfurt am Main, Deutschland, initiiert wurde. Das Hauptanliegen war, dem Film als einflussreiches Medium des 20. Jahrhunderts auch in Salzburg eine eigene Spielstätte zu geben.

Der letzte große Umbau wurde zwischen 1989 und 1992 unternommen. Damals entstand der zweite, kleinere Kinosaal. „Dies war zur damaligen Zeit einmalig in der Programmkino-Szene“, erinnert sich Renate Wurm. Sie übernahm 2017 übernahm die Geschäftsführung und künstlerische Leitung mit einem engagierten Team.

Als einziges Arthouse-Kino in Salzburg zeigt Das Kino ein speziell ausgewähltes Filmprogramm abseits des Mainstreams. „Wir verstehen Film als Kulturträger, als künstlerische Ausdrucksform und sind dabei auf Qualität und kulturelle Vielfalt bedacht“, sagt Renate Wurm. „Neben europäischen Produktionen präsentieren wir Filme aus Asien, Afrika und Lateinamerika – nach Möglichkeit in Originalfassung mit Untertiteln.“ Die Renner im cineastischen Jahreslauf asind das Lateinamerika-Filmfestival und das Bergfimfestival.

Eine bemerkenswerte Auszeichnung inmitten der Pandemie: 2021 hat das Bundesministerium für Kunst und Kultur erstmals Kinopreise vergeben, und da bekam Das Kino den Hauptpreis in der Kategorie „Herausragende Programmarbeit“. Das Kino war auch ein logischer Partner, als 2005 unter der künstlerischen Intendanz von Margret Stronegger im Europark das Oval gegründet wurde.

www.daskino.at
Bilder: Das Kino (3); Stadt Salzburg/Schupfer

 

 

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