Tiefseetauchen statt Downloaden
HINTERGRUND / NACHT DER PROGRAMMKINOS
22/01/19 Kinokultur bei freiem Eintritt: Bereits zum 9. Mal findet am kommenden Freitag (25.1.) die Nacht der Programmkinos statt, veranstaltet von allen Programmkinos in ganz Österreich. Ein Impuls für das klassische Kinoerlebnis im Download-Zeitalter.
Video-On-Demand, Download-To-Own- und Internet-Streaming-Angebote: Die Medienlandschaft ist endgültig im elektronischen Zeitalter angekommen - „eine Vielfalt, die schwindeln macht und den Blick auf das Wesentliche erschwert“, betonen die Veranstalter der Nacht des Programmkinos. Gerade deshalb sei das Kino „als erster und wichtigster Ort der öffentlichen Bewusstmachung eines Films nach wie vor unverzichtbar, und den Programmkinos kommt dabei besondere Verantwortung zu“. Sie sind Orte der Begegnung, der Auseinandersetzung und der Orientierung, und sie strukturieren das immer größere werdende Filmangebot für ein mündiges und waches Publikum aller Altersgruppen.
Das Salzburger Filmkulturzentrum „Das Kino“ macht natürlich auch mit. Es zeigt am Freitagabend den märchenhaften Coming-of-Age-Film Ava, die eigenwillige, Genre-Konventionen sprengende Expeditionsgeschichte Die Tiefseetaucher und den Kult-Musikfilm Grease – zum 40-Jahre-Jubiläum in der neu restaurierten 4K-Originalfassung.
Ava, der Debütfilm von Léa Mysius, war eines der großen Ereignisse bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes 2018 und machte die junge Schauspielerin Noée Abita zum Shootingstar des europäischen Autorinnenkinos. Die 13-jährige Ava ist kurz davor, ihr Augenlicht zu verlieren. Bevor das endgültig geschieht, verbringt sie mit ihrer Mutter Maud und ihrer kleinen Schwester Inès einen Sommer am Atlantikstrand. Während ihre Sehkraft langsam schwindet, versucht Ava noch stürmisch, so viel Welt wie nur möglich in sich aufzusaugen. Während ihre Mutter sich in den jüngeren Tété verguckt, lässt Ava sich von Matthias küssen, einem Teenager, der ihr das Segeln beibringt. Viel mehr interessiert sie sich jedoch für den Juan, der aus der Roma-Community kommt. Als sich dieser bei einer Messerstecherei verletzt, pflegt ihn Ava in einem alten Bunker am Strand. Für Ava beginnt der bisher aufregendste Sommer ihres Lebens.
AVA ist ein märchenhaftes Coming-of-Age-Drama. Die Themen sind klassisch – erste Liebe, Entdeckung der Sexualität, Konflikt mit den Eltern, doch die Erzählweise und Inszenierung sind wild und surreal. Die auf 35mm gedrehten Bilder scheinen im Licht der Atlantiksonne regelrecht zu flirren. „Dieser wunderbare Film erzählt von etwas Traurigem, aber er tut das voller Übermut", schreibt The Rolling Stone.
Mit dem Etikett „durchgeknallt“ liegt man bei Wes Andersons Streifen Die Tiefseetaucher (2004) nicht falsch. Der egomanische Meeresforscher Steve Zissou geht auf Expedition, um einen epischen Dokumentarfilm über genau jenen gefräßigen Jaguarhai zu drehen, der seinen besten Freund und langjährigen Partner Esteban auf dem Gewissen hat. Der Kultregisseur Wes Anderson (The Grand Budapest Hotel) lässt dieZuseher in ein Meer an absurden Ideen eintauchen, in dem es vor künstlichen Fischen und skurrilen Figuren nur so wimmelt. Eine eigenwillige Gesellschaft von Individualisten ist mit von der Partie und einer sagt: „Wir befinden uns auf einer Selbstmord-Mission, die von einem selbstsüchtigen Irren angeführt wird“. Der Spiegel ortete in diesem Film eine „erzählerische Offenheit, kombiniert mit visuellem Eigensinn", die ein zum Schreien komisches Resultat ergibt.
Schließlich Grease, die nostalgische, „zuckerlbunte“ Verfilmung des gleichnamigen Broadway Musicals aus den 1970er Jahren ist nicht nur ein Filmklassiker, sondern ein Lebensgefühl. Olivia Newton-John und John Travolta sind bis heute eines der heißesten Teenage-Liebespaare, die je auf Zelluloid gebannt wurden.