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Es ist ein Anfang, kein Höhepunkt

IM PORTRÄT / MIRIAM FUSSENEGGER, DIE NEUE BUHLSCHAFT

29/01/16 „Ich bin 25! Das wäre ja traurig, wenn das der Höhepunkt meiner Karriere wäre. Die Buhlschaft spielen zu dürfen, ist eine wunderbare Gelegenheit. Es ist ein Anfang, kein Höhepunkt.“ Antworten auf unsinnige Fragen mit Charme zu servieren scheint die neue Trägerin des phantastischen Kleides mit der längsten Schleppe der Festspielgeschichte bereits virtuos zu beherrschen.

Von Heidemarie Klabacher

„Bitte stellen Sie Fragen. Bitte.“ Es gibt bestimmt irgendwo eine Anthologie erster Worte neu erkorener Buhlschaften an die Welt. Nicht viele davon werden so unprätentiös ausgefallen sein, wie Miriam Fusseneggers freundliche Einladung an die Presse heute Freitag (29.1.) in der Salzburg Kulisse.

Miriam Fussenegger, mit 25 Jahren die zweitjüngste Buhlschaft in der Jedermann-Geschichte, ist dem Festspielpublikum bereits bekannt: Sie war 2015 die Lucy Brown in „Mackie Messer“, der „Salzburger Dreigroschenoper“ in der Inszenierung von Jedermann-Regisseur Julian Crouch. „Die Proben mit ihr waren herrlich und berauschend. Sie kann singen, sie kann tanzen, sie kann spielen. Und sie hat die Stärke, dieser Rolle auch mit ein wenig Selbstironie zu begegnen“, sagte Festspielintendant und Schauspiel-Chef Sven-Eric Bechtolf.

Sie habe das Angebot wohl erst einmal verdauen und gut bedenken müssen, fühle sich der Sache jetzt aber gewachsen: „Eine tolle Chance. Ich hätte das nicht angenommen, wenn ich es mir nicht zutrauen würde.“ Ja, und Radfahren könne sie auch schon. Sie sei auf dem Lande aufgewachsen, da fahre man Rad.

Und nein, von Brigitte Hobmeier habe sie sich keine Tipps geholt. „Wir kennen uns jetzt zwei Stunden persönlich.“ Sie habe den Ehrgeiz und den Anspruch, so Fussenegger, „das Ganze neue zu betreten“: „Da kann man niemanden kopieren. Das ist meine Reise, da verlasse ich mich auf meine Intuition.“ Was Brigitte Hobmeier prompt bestätigte: „Es ist wichtig, dass man seine eigene Note hineinkriegt. Das wünsche ich dir.“

Angst vor den Hofmannsthal’schen Versen, die sich ja reimen und die man also tunlichst nicht vergessen solle, habe sie keineswegs, so Fussenegger auf eine weitere ehrer weniger subtile Frage. Mit ihrem Gedächtnis sei soweit alles in Ordnung.

Hier warf Brigitte Hobmeier ein, dass es durchaus nützlich sein könne, Ersatzverse im Kopf zu haben. Sie erinnerte an ihren Alternativ-Vers „Mein Liebster gibt mir heut den Rest“ auf das falsche Reimwort „Gäst“, anstelle „Mein Liebster ist besonders heut“ auf das richtige Reimwort „Leut“. - Charmantes Geplänkel.

Und der künftige Buhle? „Obonya hat eine schöne Stimme, eine angenehme warme Präsenz“. Er sei ihr – der ganz Jungen - sofort auf Augenhöhe begegnet. „Das war angenehm und groß.“

Über das Stück und die spezielle Beziehung von Romeo und Julia auf dem Domplatz: „Es verbindet sie die Liebe zum Exzess und zur Maßlosigkeit.“ Sie fände es langweilig, so Miriam Fussenegger, „anzunehmen, dass sie ihn nicht liebt“: „Dann würde das Ganze nicht funktionieren.“ In der Buhlschaft sieht sie „viele Frauen“, sinnlich, stolz, derb, klug, emphatisch. „Es gibt hunderte Interpretationsmöglichkeiten für die Buhlschaft.“

Jedermann-Premiere im Festspielsommer 2016 ist am 23. Juni - www.salzburgerfestspiele.at
Bilder: dpk-klaba

 

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