Die Besten auf die Liste
IM PORTRÄT / BENJAMIN SCHMID
17/08/15 Im März ist die CD „Hot Club Jazz“ erschienen, eine Hommage von Benjamin Schmid und Diknu Schneeberger an das legendäre „Quintette du Hot Club de France“. Nun ist die Einspielung auf der Bestenliste 3/2015 vom „Preis der Deutschen Schallplattenkritik“ gelandet.
Heidemarie Klabacher
„In seinem Tribute-Album, das überwiegend Stücke aus dem Repertoire Django Reinhardts und Stéphane Grappellis vorstellt, die vor achtzig Jahren den Gipsy Swing aus der Taufe gehoben hatten, gelingt dem Benjamin Schmid Quartet eine wunderbare Balance aus Distanz und Nähe zu den Vorbildern“, heißt es in der Jury-Begründung. „Während Schmids Partner, der gitarristische Nachwuchsstar Diknu Schneeberger, und das Rhythmusteam aus dessen Vater Joschi Schneeberger (Bass) und Martin Spitzer (Rhythmusgitarre), leicht federnd à la Django swingen, erinnert der Leader nur entfernt an Grappelli, glänzt vielmehr in einer eigenen umwerfenden Melange aus Elementen des Swing, Bop, der Sintimusik und mehr – all das mit Wiener Schmelz und einer konkurrenzlos phänomenalen Technik.“
Mit dieser Nominierung sei Benjamin Schmid „der einzige Geiger weltweit, der sowohl für klassische Violinkonzerte als auch für Jazz höchstrangige CD-Auszeichnungen erhalten hat“, heißt es in der Aussendung. Damit bestätige sich einmal mehr Benjamin Schmids „Ausnahmestellung unter den Spitzengeigern der Gegenwart“.
Seit seinen gemeinsamen Auftritten mit Stéphane Grappelli von 1986 bis 1994 beschäftige Benjamin Schmid „die Weiterentwicklung dieses ersten authentischen europäischen Beitrags zum Jazz“. Die „Hot Club Jazz“-CD ist im März dieses Jahres bei Gramola erschienen.
Im Bereich Jazz und Improvisation sind Georg Breinschmid, Wolfgang Muthspiel, Stian Carstensen und natürlich der Gitarrist Diknu Schneeberger seine wichtigsten musikalischen Partner.
Schon einige der bisher rund fünfzig CDs von Benjamin Schmid wurden ausgezeichnet, etwa mit dem Deutschen Schallplattenpreis, dem Echo Klassik oder etwa insgesamt fünf „Diapasons“.
Neben dem „klassischen“ Repertoire und dem Jazz spielt Benjamin Schmid auch Werke der klassischen Moderne und der Zeitgenössischen Musik, darunter etwa die Violinkonzerte von Gyorgy Ligeti, Friedrich Gulda, Erich Wolfgang Korngold, Christian Muthspiel, Kurt Weill oder Witold Lutosławski. Dazu kommen Jazzviolinkonzerte.
Das nun ausgezeichnete „Hot Club Jazz“-Album (feat. Diknu Schneeberger, Gitarre) stehe also in einer Reihe mit den jüngsten, international prämierten Aufnahmen von Violinkonzerten des 20. Jahrhunderts mit Werken von Wolf-Ferrari, Reger und Ligeti.
Benjamin Schmid, im Buch „Die Großen Geiger des 20. Jahrhunderts“ von Jean-Michel Mikou (Verlag Buchet-Chastel) als einer der wichtigsten Geiger der Gegenwart porträtiert, lebt mit seiner Frau, der Pianistin Ariane Haering, und den vier Kindern in Salzburg. Benjamin Schmid ist Professor an der Universitat Mozarteum und Gastprofessor an der Hochschule der Künste in Bern.
Gramola-Chef Richard Winter zur Nominierung auf der Bestenliste vom „Preis der Deutschen Schallplattenkritik“: „Ich habe eine Riesenfreude und gratuliere Benjamin Schmid sehr für sein Engagement für diese besonderen musikalischen Perlen, die er mit seinen wunderbaren Musikerkollegen so geistreich zum Klingen bringt.“