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Das waren wirklich gute Zeiten!

IM PORTRÄT / KLAUS GMEINER

17/07/15 Seit 1985 hat Klaus Gmeiner das Salzburger Straßentheater geprägt. Es nimmt seinen festen Platz gleichsam als ouverture populaire des Salzburger Kultursommers ein. – Die vielen Facetten der künstlerischen Arbeit Klaus Gmeiners.

Von Werner Thuswaldner

Die Kultur brauche Impulse von ihren Rändern her, hatte der große Theatermann Oscar Fritz Schuh gesagt, als er das Straßentheater begründete und eine gewichtige Ergänzung zum Geschehen der Hochkultur ins Leben rief, mit einer Ausstrahlung weit über die Stadt Salzburg hinaus ins Land.

Nach Schuh gelang es Klaus Gmeiner, die Einrichtung auf denkbar bestem Niveau weiterzuführen. Seine Arbeit garantierte einen Anspruch: Das künstlerische Niveau durfte nicht verraten, durfte nicht unter die Räder kommen. Das stellte er mit seiner Stückwahl, den speziellen Fassungen für die Freiluftaufführungen und mit der Wahl der Darsteller sicher.

Durch all die Jahre hindurch bewies er mit seinen Inszenierungen, nicht nur im Bereich des Sprechtheaters, sondern auch der Oper, wie geläufig ihm das Theaterhandwerk ist. Das Handwerk war stets mit der geistigen Dimension verbunden, denn gleich wichtig war ihm das Durchdringen einer Stückvorlage.

Seine künstlerische Tätigkeit ist aber keinesfalls auf das Straßentheater zu reduzieren, dafür steht eine große Zahl von Inszenierungen an den Theatern in St. Gallen, wo er Oberspielleiter gewesen ist, am Salzburger Landestheater und an vielen anderen Häusern.

Klaus Gmeiner machte Salzburg als Leiter der Literatur- und Hörspielabteilung des ORF – was für glorreiche Zeiten, als es die noch gab! – zu einem Sendeplatz erster Ordnung im deutschsprachigen Raum. Zum Glück werden nach wie vor Produktionen aus seiner Ära von verschiedenen Sendern in der Schweiz und Deutschland, gelegentlich auch vom ORF, ausgestrahlt. Er konnte damals, jeweils zur Festspielzeit, als die Salzburger Festspiele noch eine eigenständige Schauspielsparte hatten und nicht nur fertige Produktionen von irgendwo her einluden, auf die besten Schauspielerinnen und Schauspieler zurückgreifen, die während des Sommers in Salzburg anwesend waren. Viele dieser Salzburger Produktionen sind ein Fest der eindrucksvollsten Stimmen. Denk- und hörwürdig sind auch Gmeiners Gestaltungen für die Reihe „Du holde Kunst“, Gesamtkunstwerke aus Lyrik und Musik in erstrangigen Interpretationen.

Der Hörfunk war zu Gmeiners Zeit ein hervorragendes Forum für die Salzburger Literaturszene. Es gab Literaturempfehlungen im Fernsehen! Und die Rauriser Literaturtage profitierten entscheidend vom Engagement des Salzburger Radios. Das Salzburger Studio war nicht zuletzt ein Ort für denkwürdige öffentliche Literaturveranstaltungen.

An all dies sei hier mit Nachdruck erinnert, denn Klaus Gmeiners Verdienste sind aller Ehrungen wert.

Bild: Salzburger Kulturvereinigung / Wolfgang Lienbacher (1)
Zur Besprechung des diesjährigen Salzburger Straßentheaters
Vergnügen und Nachdenklichkeit

 

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