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Die Kammermusik als zentraler Lebensinhalt

IM PORTRÄT / PAUL ROCZEK

26/06/15 Er ist einer in der Schar jener Professoren, denen es zu verdanken ist, dass in der Universität Mozarteum das Geigenstudium besonderen Ruf genießt. Paul Roczek, dessen Emeritierung am Sonntag (28.6.) Nachmittag begangen wird, war auch immer ein leidenschaftlicher Kammermusiker.

Wenn man den Festakt also mit Kammermusik umrahmt – von Pavel Gililov, Julius Berger über Peter Langgartner, Peter Wittenberg bis zum Mozarteums-Rektor Siegfried Mauser sind viele Namhafte auf dem Podium – ist das nicht nur akademische Musik-„Umrahmung“. Man trifft damit wesenhaft Paul Roczeks musikalisches Leben.

Ihm wurde die Geige zum entscheidenden Lebensschicksal, ihre frühe Beherrschung brachte ihn zu den Wiener Philharmonikern, später zu den Wiener Solisten und zum Österreichischen Streichquartett, mit dem er dreißig Jahre hindurch als Erster Geiger in der ganzen Welt konzertierte und Hunderte von Konzerten und viele Rundfunk- und Schallplattenaufnahmen einspielte. Mit diesem Quartett wurde er 1969 an die damalige Musikakademie Mozarteum verpflichtet.

„Sein Interesse für das Unterrichten, aber auch für organisatorische Tätigkeiten brachte Paul Roczek schnell in hohe Positionen: Professur, Abteilungsleiter, Vizerektor und künstlerischer Leiter der Internationalen Sommerakademie Mozarteum waren die markanten Zeichen“, heißt es in der Einladung zum Festakt am Sonntag.

Seit 1996 ist Paul Roczek Präsident des Fachbeirates von „Musik der Jugend“ und so hauptverantwortlich für die Wettbewerbe „Prima la Musica“, „Gradus ad Parnassum“ oder „Podium.Jazz.Pop.Rock“.

2006 wurde er zum Beauftragten der Universität Mozarteum für internationale Angelegenheiten ernannt. In dieser Funktion setzte er sich dafür ein, den Ruf dieser Institution für die Gestaltung künstlerischer Projekte und verschiedener Austauschprogramme mit bedeutenden Partnern rund um den Globus zu nutzen.

Neben intensiven Kontakten mit vielen europäischen Hochschulen im Rahmen von Erasmus konnte mit der Guildhall School in London und der McGill University in Montreal ein Programm entwickelt werden, in dem Streichquartette und Klaviertrios aller teilnehmenden Institutionen einmal im Jahr zu den jeweils anderen geschickt werden, wo sie intensiven Kammermusikunterricht erhalten und auch Konzerte spielen. Erst kürzlich hat sich auch das Tschaikowski Konservarorium in Moskau dieser Initiative angeschlossen. Am China Conservatory in Peking wurde die Austrian Chinese Music University auf den Gebieten der Streicherkammermusik und der Tasteninstrumente weiter entwickelt, in Zhuhai wird im September 2015 erstmals eine europäische Musikuniversität einen internationalen Instrumentalwettbewerb auf chinesischem Boden ausrichten.

Austauschprojekte, die Paul Roczek mitinitiierte, gibt es mit dem Kobe College in Japan und auf kubanischem Boden in Havanna. Auch der Aufbau von qualitätsvollen Sommerakademien in Südamerika sind Schwerpunkte einer rasanten Intensivierung von weltweiten Kooperationen in den vergangenen Jahren, die die Geltung und den Einfluss der Universität Mozarteum stärken sollen.

Paul Roczek ist 1947 in Wien geboren worden und dort aufgewachsen, „von großartigen Musikern umgeben“, wie es in seiner Biographie formuliert ist. Und es fehlt dort auch nicht der Hinweis auf seine Kinder Leonhard und Saskia, die folgerichtig ebenfalls in der Kammermusik, aussichtsreiche Laufbahnen begonnen haben. (Universität Mozarteum/dpk-krie)

Paul Roczek – Fest zur Emeritierung: Sonntag (28.6.), 16 Uhr, Solitär der Universität Mozarteum
Bild: Universität Mozarteum

 

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