Zweifeln an der perfekten Ordnung
IM PORTRÄT / JULIE HAYWARD
11/12/14 Alle drei Jahre wird der Große Kunstpreis des Landes Salzburg im Bereich Bildender Kunst vergeben. Heute Donnerstag (11.12.) wird die Auszeichnung der in Salzburg geborenen Julie Hayward überreicht.
Von „inneren Spannungszuständen“ schreibt der Kurator Lucas Gehrmann angesichts der Objekte, Fotografien und Zeichnungen von Julie Hayward, die die Künstlerin in ihren Ausstellungen „organisioert“, das heißt: in ein spannungsvolles Verhältnis zueinander stellt. Was ist das Spannende? Auf den ersten Blick spiegelt diese Kunst etwas wohl Geordnetes, eine Art plausibel kalkulierter Perfektion und Präzision. Aber ist das eins zu eins zu nehmen, entspricht die Gestalt der Wahrhaftigkeit? Lucas Gehrmann spricht angesichts dieser Objekte davon, dass sie sich „in Relation zu ihrer äußeren Geschlossenheit auf eine ihre BetrachterInnen mehrfach irritierende Weise“ artikulierten – und damit die Ausstellungsbesucher verunsicherten: „Als kognitiv herangehende BetrachterInnen werden wir daher eher an unserem eigenen Wissen von Welt zweifeln, statt die Objekte unvermittelt in den Bereich des rein Phantastischen ‚abschieben‘ zu können.“
Julie Hayward bringe damit „zwei Sprachen zusammen, die sich in unserer Zivilisation in einem (ungerechtfertigten) Ungleichgewicht befinden: die rationalistische Logik (als das dominante, weil allgemein erlernbare System zur „Beschreibung“ von Welt) und die (nicht determinierte) Logik des poetischen, kreativen, emotionalen Denkens.“
Der Jury für den Großen Kunstpreis des Landes gehörten diesmal Peter Assmann, Sabine Breitwieser und Lois Renner an. Auch in ihrem Statement heißt es, Julie Hayward erreiche in ihren Arbeiten eine „spezielle Balance zwischen Vertrautheit und Befremdlichkeit, die den Betrachter, gleichsam zum
Angreifen, näher treten lässt und zugleich irritiert.“ Die Künstlerin arbeite „überzeugend in unterschiedlichen Zusammenhängen, ob Kunst im öffentlichen Raum, im historischen Ambiente oder bei Themenausstellungen.“ (Büro Landesrat Schellhorn/LMZ/dpk)