Erfolgreiches „Jonglieren im Spagat“
HINTERGRUND / 50 JAHRE MARK
08/04/16 Knapp 13.000 Besucherinnen und Besucher finden pro Jahr den Weg in die Hannakstraße. Dort, im Niemandsland zwischen Gewerbebetrieben, hat „das MARK“ seit 2012 sein Domizil. Seit fünfzig Jahren gibt es dieses Kultur- und Sozialzentrum für Jugendliche und junge Erwachsene, eine Einrichtung, die eine bewegte Geschichte hat.
Die KAJ, die Katholische Arbeiterjugend, hat das MARK einst als Treffpunkt für Präsenzdiener initiiert. Die Erzdiözese hat das erste Domizil 1966 neben der St. Markus-Kirche in der Gastättengasse eingerichtet. Der lange von manchem Auf und Ab gekennzeichnete Weg führte das MARK – auch mit wechselnden inhaltlichen Akzentuierungen – weiter in die Neutorstraße. In den 1980er Jahren war das MARK ein „klassisches“, nach wie vor von der Erzdiözese finanziertes Jugendzentrum.
Diese Geldquelle ist dann versiegt und aus MARK, nun in der Aigner Straße situiert, wurde ein auf lokale Musik spezialisierter Veranstaltungsort. Nach Jahren der Improvisation und der Ungewissheit landete man schließlich am derzeitigen Standort im Stadtteil Sam. MARK versteht sich heute als ein „offenes Haus für kulturelle und soziale Arbeit“, erklärt Geschäftsführer Gerd Pardeller. „MARK.freizeit.kultur“ ist der offizielle Name.
„Mehr als einmal sah sich 'das MARK' in seiner Geschichte mit schwierigen Situationen konfrontiert, nicht immer traf das Engagement für junge Menschen auf Verständnis“, erinnert sich Pardeller.
Er beschreibt die Einrichtung einen „Ort, an dem alle willkommen sind, unabhängig von ihrer Ausbildung, ihrem kulturellen, familiären oder sonstigen Hintergrund“. Eine niederschwellige Plattform und zugleich eine Förderung zur kulturellen Beteiligung und damit gesellschaftlichen Teilhabe zu bieten: So versteht sich der Verein also nach wie vor selbst. „Das Besondere an MARK.freizeit.kultur ist der Blick und das Gespür für Themen und Menschen, die oft in Vergessenheit geraten“, sagt Pardeller.
In den 1980er-Jahren entstanden aus diesem Gedanken heraus die ersten Projekte für langzeitarbeitslose Jugendliche und die Vorläufer jener Werkstätten und Produktionsräume (Proberaum, Bike Kitchen, Siebdruckwerkstatt), die heute fester Bestandteil des MARK sind.
Gerd Pardeller spricht von einer „Liebeserklärung an den Standort“, der hervorragend ans öffentliche Verkehrsnetz angebunden ist und mit drei Buslinien sowie der S-Bahn in wenigen Minuten von der Innenstadt erreicht werden kann. Mit der Auslastung ist der MARK-Geschäftsführer sehr zufrieden: „Wenngleich es natürlich Luft nach oben gibt: Gerade die Produktionsräume, etwa der Proberaum und die Siebdruckwerkstatt, können theoretisch 24 Stunden pro Tag, auch außerhalb der Öffnungszeiten, genutzt werden.“ Der Kreativität könne in den Produktionsräumen im Erdgeschoß jedenfalls „freier Lauf gelassen werden“.
MARK verstand und versteht sich seit vielen Jahren als Bindeglied zwischen Jugendzentren und den großen Kultureinrichtungen. Dass (subkulturelle) Jugendkultur in Salzburg Platz einnehmen darf, schien mitunter umstritten - besonders in den Jahren zwischen 2007 und 2009, als das MARK eher unfreiwillig auf der Suche nach einer neuen Bleibe war, weil der frühere Standort in Aigen einem Autohaus weichen musste.
Offizieller „Geburtstag“ war am Mittwoch (6.4.): „Zwischen Kultur-, Jugend- und Sozialarbeit an 231 Öffnungstagen pro Jahr mit nur etwas mehr als zwei Vollzeitstellen und zahlreichen ehrenamtlichen UnterstützerInnen, drohenden Subventionskürzungen oder ausbleibenden Förderungen, fühlt sich der Alltag manchmal wie 'Jonglieren im Spagat' an“, ertklärt Pardeller. Diese Formulierung war auch Motto einer Podiumsdiskussion.
Die große Party zum MARK-Geburtstag findet dann am Samstag (9.4.) statt. Der Slang-Rap-Pionier Kroko Jack wartet mit feinstem Mundart-Flow und klarer Aussage auf: „Rassismus is a Bledsinn“ und dafür steht auch das MARK.freizeit.kultur. Bei aller sonstigen Offenheit: Für Rassismus, Sexismus und jede Form der Diskriminierung und Abwertung ist hier kein Platz. Seit Beginn des Jahres 2015 sind alle kulturellen Veranstaltungen im MARK.freizeit.kultur für Menschen mit Fluchtgeschichte und für Asylwerbende kostenlos. (MARK/dpk)