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(Über)Lebensqualität

IM WORTLAUT

17/06/14 „Warum es jetzt ein Solidarnetz braucht!“ - das haben in einem gemeinsamen Pressegespräch Nicole Slupetzky von der Arbeitsgemeinschaft Salzburger Erwachsenenbildung, Tomas Friedmann vom Dachverband Salzburger Kulturstätten und Robert Buggler („Salzburger Armutskonferenz“) erklärt. Ihren Überlegungen haben sie einen Prolog vorangestellt, den wir hier im Wortlaut wiedergeben.

Von Nicole Slupetzky, Tomas Friedmann
und Robert Buggler

Was macht das Leben lebenswert? fragt Woody Allen in seinem Kinofilm „Manhattan“ – und antwortet u.a. mit: Groucho Marx, der zweite Satz der Jupiter-Symphonie, Louis Armstrong, schwedische Filme, „Erziehung des Herzens“ von Flaubert, die Äpfel und Birnen von Cézanne, gutes Essen und das Gesicht seiner Angebeten.

Ohne Interesse, Wissen, Einfühlungsvermögen und Einkommen wäre diese Antwort nicht möglich. Individuelles wie gesellschaftliches Glück sind ohne Kultur, Bildung und soziales Netz unerreichbar: „Das größte Problem in der Welt ist Armut in Verbindung mit fehlender Bildung“, sagte Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela, „wir müssen dafür sorgen, dass Bildung alle erreicht.“ Dafür braucht es Aufklärung und eine entsprechende humanistische Leistung, politische Anstrengungen und richtige Rahmenbedingungen, engagierte Menschen und brauchbare Einrichtungen sowie bedarfsgerechte Budgets – kurzum: Es braucht Strukturen.

In Zeiten von (angeblichen oder tatsächlichen) Krisen wird gerne rasch vom Sparen geredet. Doch während z.B. Vermögenssteuern eben Vermögende belasten, treffen Kürzungen bei Bildung, Kultur und Soziales alle (auch die ärmsten) Menschen – mit gravierende Auswirkungen. Jeremy Rifkin, Gründer der Foundation on Economic Trends, wies bei seinem Vortrag „Vision 2050“ im Mai d. J. im österreichischen Parlament auf Chancen richtiger Investitionen im wachsenden Sektor Kultur/Bildung/Soziales hin – und warnte vor Auswirkungen des Klimawandels im Zeitalter digitaler Revolution. Um die Welt zu verstehen und positiv zu verändern, braucht es wissende, fühlende und engagierte Menschen, also eine hohe Zivilisation. Und um in unserer Welt zu (über)leben, braucht es faire, soziale Bedingungen für alle.

In Salzburg scheint nach der Landtagwahl 2013 eine gewisse Starre durch den selbst verschuldeten Finanzskandal gegeben. Statt sich intensiv öffentlich mit kompetenten Persönlichkeiten vor Ort über notwendige Maßnahmen auseinanderzusetzen, wird fast nur vom Sparen geredet, drohen Kürzungen, sind gewachsene Strukturen gefährdet. Dagegen formiert sich nun erstmals ein Salzburger Solidarnetz aus Bildung, Kultur und Soziales – und verlangt ein Umdenken.

Zum Hintergrund-Bericht Vom Reicher-Werden mit Bildung, Kultur und Sozialem

 

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