Für alle. Selbstverständlich.
HINTERGRUND / 15 JAHRE HUNGER AUF KUNST & KULTUR
09/07/21 „Alle Menschen, auch wenn sie unter einem finanziellen Engpass leiden, haben das Recht, Teil des öffentlichen Lebens zu sein und es wahrzunehmen.“ Seit 15 Jahren bietet Hunger auf Kunst & Kultur – eine gemeinsame Aktion von Land und Stadt Salzburg – Menschen mit wenig oder gar keinem Einkommen Zugang zu Museen, Konzerten und vielen anderen Angeboten. Dafür stehen 219 Salzburger Betriebe und 28 Sozialinitiativen.
Von Heidemarie Klabacher
2006 nach Salzburg geholt und seither organisiert haben das Projekt Hunger auf Kunst & Kultur der Dachverband Kultur gemeinsam mit der Salzburger Armutskonferenz, der Laube GmbH und dem Theater Ecce. 90.000 Karten wurden in fünfzehn Jahren an interessierte Personen mit wenig oder keinem Einkommen vergeben. Finanziert wird die Aktion durch Spenden von Besucherinnen der jeweiligen Kultureinrichtung, von Privatpersonen, Institutionen oder Firmen. Es ist unbürokratisch: „Mit den Spenden werden Eintrittskarten finanziert, die gegen Vorlage des Kulturpasses an der Abendkassa unentgeltlich eingelöst werden können.“
„Auch Menschen mit finanziellen Engpässen haben ein Recht auf Kunst und Kultur“, sagen die Initiatoren. Die Aktion verstehe sich als Projekt, „das die Bedeutsamkeit und Zugänglichkeit von Kunst und Kultur für alle Menschen in den Mittelpunkt stellt“. Zu Gute kommen soll die Aktion daher allen, „die gerne am kulturellen Leben teilnehmen möchten, es sich aber nicht leisten können“. Personen und Familien, die ein Einkommen unter der Armutsgrenze, Mindestsicherung oder Mindestpension beziehen, Arbeitslose, Asylwerber, working poor... Die Liste ist lang.
Die Aktion Hunger auf Kunst & Kultur wurde 2003 von Schauspielhaus Wien in Kooperation mit der Armutskonferenz ins Leben gerufen. Aktuell gibt es die Initiative bis auf Kärnten in allen österreichischen Bundesländern. Der Kulturpass für Salzburg ist bei Ausgabestellen im gesamten Bundesland erhältlich. Die Vergabe organisiert ein Netzwerk aus Armutskonferenz und sozialen Hilfs- und Beratungsstellen. Im Jahr 2018 seien im Bundesland Salzburg 2.560 Kulturpässe ausgegeben worden, berichten die Verantwortlichen. Von den Kulturpassinhabern wurden 9.000 Eintrittskarten mit einem Gegenwert von rund 103.000 Euro in Anspruch genommen.
„Nachdem die gesamte Kunst- und Kulturszene pandemiebedingt in den vergangenen 18 Monaten viele Abstriche machen musste, freut es mich umso mehr, dass jetzt mit Hilfe von Hunger auf Kunst und Kultur wieder alle Menschen Teil davon sein können“, sagte Landeshauptmann-Stellvertreter Heinrich Schellhorn zum 15-Jahr-Jubiläum. Der „leichte Zugang für alle Menschen“ sei ihm als Sozial- und Kulturreferent des Landes besonders wichtig. Hunger auf Kunst und Kultur sei seit 15 Jahren ein „wichtiger Tür- und Toröffner zu Salzburgs vielseitigem Veranstaltungsportfolio“.