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Testen – oder eben keine Kultur

HINTERGRUND / DACHVERBAND

21/12/20 Am 7. Jänner, so hat es bis vor kurzem ausgesehen, würde der Kulturbereich nach und nach wieder hochfahren können. Nun ist's der 18. Jänner – und dann? Wieder einmal fehlt die gesetzliche Grundlage für die Ankündigungen auf der Pressekonferenz vom vergangenen Freitag (18.12.). Das moniert der Dachverband Salzburger Kulturstätten.

Von Reinhard Kriechbaum

Von „unsäglichen Auflagen“ für die Veranstalter spricht der Dachverband mit gutem Grund. Nach derzeitigem Wissensstand soll ab 18. Jänner eine Personenobergrenze von maximal fünfzig Prozent des jeweiligen Raums gelten, aber gedeckelt mit höchstens 500 Personen bei Indoor-Veranstaltungen und 750 Personen im Freien. Außerdem werden, so jedenfalls die derzeitige Perspektive, Besucherinnen und Besucher einen negativen Covid-Test vorweisen müssen. Wie aktuell der Test sein muss, ist noch nicht definiert. Die dritte große Hürde ist die dann weiterhin in Aussicht gestellte Ausgangssperre ab 20 Uhr. „Das heißt in Konsequenz, so unsere Interpretation, Kulturveranstaltungen müssten so angesetzt werden, dass Besucher*innen wieder bis 20 Uhr zu Hause sein können“, schreibt der Dachverband Salzburger Kulturstätten.

„Angesichts dieser angedachten Rahmenbedingungen stellt sich die Frage: Wird der Kulturszene hier die sprichwörtliche Karotte vor die Nase gehalten?“, so Thomas Randisek vom Dachverband. Es treffe eine an Veranstaltungen nicht gerade armen Monat: „Aktuell wirft die Kultplan-Datenbank 417 Salzburger Veranstaltungstermine im Jänner 2021 aus.“

Der Dachverband malt ein irreales Szenario aus: Wenn die Leute um 20 Uhr wieder daheim sein sollen, und sollten die Veranstalter vor Beginn die Covid-Tests ihrer Gäste überprüfen, müssten Veranstaltungen dann wohl um 16 Uhr beginnen. „Diese Regelung schließt a priori mehr Personen von Kulturveranstaltungen aus als sie inkludiert“, argwöhnt Randisek, „von der Motivation, unter diesen Bedingungen eine Veranstaltung zu besuchen, ganz zu schweigen.“

De facto werde der Kunst und Kulturbereich instrumentalisiert, um möglichst viele Menschen zur Testung zu bewegen, heißt es beim Dachverband. Und im Übrigen: Heute Montag (21.12.) wurde im Nationalrat nur das Freitesten als Absicht beschlossen – konkrete Regelungen folgen im Jänner und brauchen dann sogar noch die Zustimmung des Bundesrats... Wie es nach dem Jänner überhaupt weiter gehen könnte, steht sowieso in den Sternen. Von Planungssicherheit ist sowieso wieder keine Spur. Eine Überlegung beim Dachverband: „Wäre es nicht politisch klüger gewesen – auch in ökonomischer Hinsicht – den Kulturlockdown gleich bis Ende Jänner konsequent zu verlängern? Dafür aber mit den nunmehr seit September versprochen Ausfalls-Haftungen für Kulturveranstaltungen?“

 

 

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