Ohne sich zu stoßen
FESTIVAL ZWISCHENRÄUME
13/07/20 Um die Zwischenräumesoll es gehen – und damit ist nicht nur das Abstandhalten der Menschen gemeint: Altstadtgassen und -plätze, Innenhöfe, und vielleicht auch bis dato ungenützte Ecken der Stadt sollen von 16. bis 31. Juli zur Bühne werden für Musik, Theater, Tanz, Literatur, Performances und Kunstinstallationen. Undman geht ins Land.
Nicht „wo die großen Elefanten spazieren geh'n ohne sich zu stoßen“, wie esimKinderlied heißt. Es reicht der Babyelefanten-Abstand, hoffentlich in zweieinhalb Wochen auch noch. Rund hundert Termine sollen es in Summe sein. Landpartie heißen die Veranstaltungen außerhalb der Stadt.
Veranstalter des Festivals bei freiem Eintritt ist das Altstadt Marketing. „Anfang Mai, als Landeshauptmann Wilfried Haslauer die Idee eines etwas anderen Festivals an uns herantrug, war noch gänzlich unklar, ob wir heuer überhaupt Festspiele und andere Kulturveranstaltungen sehen werden“,erklärt Andreas Gfrerer, Obmann des Altstadt Verbandes. Stadt, Land und Altstadtverband teilen sich die Kosten von rund 600.000 Euro. Das Festival Zwischenräume soll die Kulturszene, aber auch Gastronomie und Hotellerie stärken. „Ein Sommer ohne Kultur ist undenkbar, denn Kultur ist die DNA von Salzburg“, so der Landeshauptmann. „Die kulturelle Wiederbelebung wird auch den lokalen Unternehmern zugutekommen.“ Bürgermeister Preuner hofft, dass man damit auch neue Zielgruppen anspricht.
Als Kuratorin baut man auch für die Zwischenräume auf Tina Heine, die Leiterin von Jazz & The City. Ein geläufiger Name auch für die Produktion, die in den Händen der Eventmanagerin und PR-Dame Renate Stelzl liegt. Sie organisiert seit Jahren das Fest zur Festspieleröffnung, das es heuer ja nicht gibt. Die kurzfristige Planung und die coronabedingten Sicherheitsauflagen erforderten „hohe Verantwortung und Professionalität“, so Altstadt Verband Geschäftsführerin Sandra Woglar-Meyer.
Es ist zwar alles frei zugänglich, aber es braucht dazu einen Festivalpass, auf dem einmalig alle relevanten Daten digital erfasst werden: Ohne Namen geht sowieso auch hier nichts, schließlich muss man die Wege einer potentiellen Infektion im Notfall zurückverfolgen können, Stichwort Contact-Tracing. Der Datenschutz ist bei so etwas natürlich auch ein Thema: Die Daten werden nach 28 Tagen ab Veranstaltungsende (ab 31. August 2020) automatisch gelöscht und ausschließlich im Corona-Bedarfsfall an die zuständige Gesundheitsbehörde übermittelt.
Für Musik werden unter anderen das Mozarteum Orchester, Ensembles der Philharmonie Salzburg, oenm, Tiefes Blechgeschwader, Lukas Moser Trio, GrenzWertig, Faltenradio, Martina Stock, Elias Stemeseder&Georg Vogel und viele andere sorgen. Im Bereich Theater sind das Salzburger Marionettentheater, Salzburger Straßentheater, Theater bodi end sole, Theater ecce, Theatermacher Benjamin Blaikner, kollektiv Kolinski und viele mehr engagiert. Für Tanz und Performance stehen Namen wie Ina Loitzl, Massimo Geradi, Tomaz Simatovic, CieLaroque-Helene Weinzierl. Kooperationspartner sind unter anderem SEAD und SZENE. Das Salzburger Literaturhaus und ausgewählte Autoren wie Anna Herzig, Helene Adler und Michael Stavaric werden Lesungen veranstalten. Das Künstlerhaus, FS1, Das Kino und Das Zentrum Radstadt decken die Bereiche Film und Kino ab. Die Bildende Kunstszene ist vielfältig in Leerständen und Institutionen wie dem Museum der Moderne, der Galerie 5020, dem Salzburger Kunstverein, dem Museum Fronfeste Neumarkt und weiteren zu sehen. Zudem gibt es ein spezielles Programm für Kinder und Jugendliche unter anderen mit dem Verein Spektrum, der Streetdance-Company Flavourama und Nane Frühstückl.
„Das Konzept Zwischenräume entspricht genau dem Zeitgeist – das Programm bietet klassische Kulturformate ebenso wie spontane künstlerische Begegnungen“, so Tina Heine. „Das interdisziplinierte Festival knüpft an die derzeitige Erfahrung von Nähe und Distanz an.“