Siebenhundert denkmalgeschützte Kirchengebäude
HINTERGRUND / DIÖZESANBUDGET
20/07/20 „Über Sparen reden ist etwas anderes als sparen müssen“, sagt ein Kirchen-Insider. Reden tut man schon länger darüber, nicht zuletzt wegen sinkender Katholikenzahlen, obwohl das Budget bisher kontinuierlich höher wurde. Die Corona-Krise lässt aber auch für die Erzdiözese Salzburg ein kräftiges Minus erwarten.
Vor allem auf Maßnahmen in Sachen Gebäudeerhaltung, sprich: Denkmalschutz hat ein sinkendes Kirchenbeitragsaufkommen unmittelbare Folgen. Im Vorjahr schlug der Bauaufwand im Budget der Erzdiözese Salzburg mit rund sechs Millionen Euro zu Buche. Insgesamt wurden Projekte an mehr als hundert kirchlichen Gebäuden mit Zuschüssen bedacht. Die Sanierungen zahlreicher Kirchen, unter anderem in Adnet, Bischofshofen, Bürmoos, Elixhausen, Filzmoos, Flachau, Lamprechtshausen, Maishofen, Maria Alm, Russbach, Saalfelden, St. Michael, Taxenbach und Werfen wurden mit jeweils mehr als 100.000 Euro unterstützt.
Weiters waren Baumaßnahmen an vielen Pfarrhöfen erforderlich. Projekte in Anthering, Bürmoos, Dienten, Eugendorf, Koppl, Mittersill, Neukirchen, Pfarrwerfen, Saalbach, St. Georgen/Pg., St. Gilgen, Straßwalchen, Thalgau, Unken, Werfen und Zederhaus wurden mit namhaften Beträgen aus dem Diözesanbudget gefördert. Dazu kommen Projekte
In die Bau- und Sanierungstätigkeit an kirchlichen Gebäuden fließt rund ein Zehntel des Budgets. Einnahmen von rund 59,3 Millionen Euro und ein bereinigtes Ergebnis von rund 54.000 Euro weist der Jahresabschluss der Erzdiözese Salzburg für das Jahr 2019 aus. Die Kirchenbeiträge machen mit knapp 49,71 Millionen Euro 87,1 Prozent der Gesamteinnahmen aus und sind im Vergleich zu 2018 um rund 2,8 Prozent gestiegen. Ob höherer Einkommen steigen ja die Einnahmen aus demKirchenbeitrag trotz sinkender Katholikenzahlen. Damit ist heuer aber nicht zu rechnen.
Ein Blick auf die aktuellen Entwicklungen der Finanzen der Erzdiözese bereitet dem Finanzkammerdirektor der Erzdiözese Sorgen. „Derzeit können wir noch keine klaren Aussagen über die zu erwartenden Finanzentgänge treffen. Wir rechnen jedoch damit, dass es zu deutlichen Rückgängen bei den Einnahmen kommen wird“, sagt Cornelius Inama. Für Österreich insgesamt hat er kürzlich gegenüber dem ORF sehr wohl eine Zahl genannt: Mit rund neunzig Millionen Euro weniger werden Österreichs Diözesen auskommen müssen, hieß es da.
Angesichts der wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise macht sich der Diözesanökonom deshalb für Sparmaßnahmen stark. „Die Diözese muss festlegen, welche Aufgaben für die Zukunft wichtig sind – und worauf man möglicherweise verzichten muss.“ Erzbischof Franz Lackner betont: „Ziel muss sein, das kirchliche Angebot bestmöglich aufrecht-zuerhalten. Viele Pfarren, kirchliche und caritative Einrichtungen sind jetzt stärker gefordert als vor der Pandemie. Der Bedarf an Seelsorge, Beratung und sozialer Unterstützung ist groß.“
Der Kirchenbeitrag sei „das Rückgrat der finanziellen Stabilität der Erzdiözese“ heißt es. Denn die Bezahlung der Priester und ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die pastoralen und sozialen Aufgaben, die Verantwortung für viele Bildungs- und pädagogische Einrichtungen und die Erhaltung von rund siebenhundert zumeist denkmalgeschützten Kirchen und Profangebäuden sind die größten Posten im kirchlichen Budget. Die Personalkosten betrugen im vergangenen Jahr rund 35 Millionen Euro, gut 59 Prozent der Einnahmen. Dieser Posten wird anteilsmäßig immer höher. (Erzdiözese/dpk-krie)