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Noble Moderne in der Lodronstadt

HINTERGRUND / ARCHITEKTUR / MOZARTEUM

08/03/17 Im Nachhinein betrachtet ist es eigentlich erstaunlich, wie reibungslos die Entscheidungen getroffen wurden, als es galt, Anfang der 2000er Jahre ein neues Gebäude für die Universität Mozarteum zu planen: immerhin einer der sensibelsten Orte in der Neustadt.

Aber es war wohl so, dass es damals nach 1998, architektonisch nur hat aufwärts gehen können. Das Neue Mozarteum, das in diesem Jahr von heute auf morgen geschlossen wurde, weil Krebserkrankungen einiger Mitarbeiter auf die Verwendung problematischer Baustoffe zurückgeführt wurden, hatte man ohnedies als wenig gelungenen, unübersichtlichen und deshalb von vielen als „Fuchsbau“ bezeichneten Bau in Erinnerung. Ganz anders als das 2006 eröffnete aktuelle Bauwerk. Am Freitag (10.3.) lädt die Initiative Architektur zu einer Baubesichtigung, die Führung leitet der Architekt des bestehenden Gebäudekomplexes, Robert Rechenauer.

Das Gebäude soll inspirieren und seinen Nutzern Raum geben für das eigene Gestalten“, so der Architekt über seine Intentionen. „Klare Grundrisse, durchgängige Details und der Einsatz weniger Materialien prägen die Innenraumgestaltung.“ Rechenauer betont auch, dass ausschließlich natürliche, ökologisch nachhaltige Produkte verwendet wurden, „die durch ihre haptischen Qualitäten überzeugen“. Eine unaufgeregte Noblesse eignet dem Bau.

Das Jahr 2017 ist für Salzburgs Altstadt ein denkwürdiges: Vor fünfzig Jahren wurde das Altstadterhaltungsgesetz erlassen. „Wir nehmen dies zum Anlass 2017 in zahlreichen Veranstaltungen über die damit verbundenen Aufgaben zu reflektieren“, so Roman Höllbacher von der Initiative Architektur Salzburg. Den Auftakt bildete eine Kooperation mit dem Salzburg Museum, das in seiner Ausstellung „Kultur erben. Stadt erhalten!“ die historische Entwicklung von sechs Plätzen der Stadt in den Fokus nimmt (bis Jänner 2018 im Sattler-Panorama). Im Ausstellungsraum der Initiative Architektur im Künstlerhaus galt in den letzten Wochen eine Fotoschau dem Mozarteum.

Der Ort, an dem heute die Universität Mozarteum steht, hat im Laufe der Jahrhunderte starke Transformationen erfahren. Ursprünglich als Primogeniturpalast in der barocken „Lodronstadt“ errichtet, beherbergte das Gebäude später das Collegium Borromäum und wurde in den 1970er-Jahren für die Zwecke der Musikhochschule weitreichend umgebaut. 1998 musste dieser Bau wegen mysteriöser Krankheitsfälle geschlossen werden.
Der Münchener Architekt Robert Rechenauer hat das Mozarteum nicht nur saniert, sondern den Ort und sein Umfeld völlig neu geprägt. Das Haus ist eine gelungene Symbiose von Alt und Neu, von Historie und Zeitgenossenschaft.
(Initiative Architektur/dpk-krie)

Baubesichtigung „Das Mozarteum und die Lodronstadt“, Freitag (10.3.), 14 Uhr (Treffpunkt am Makartplatz bei der Caldera Skulptur)
Ausstellung „Das Mozarteum Salzburg. Wandel eines Ortes.“ Nur noch bis 10.3. – initiativearchitektur.at
Bilder: Initiative Architektur / Andrew Phelps
Zum Ausstellungsbericht Nicht nur die Parkplatz-Situation war anders

 

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