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Göttinnenfunk und funkelnde Sterne

HINTERGRUND / INTERNATIONALER FRAUENTAG

07/03/17 Morgen Mittwoch (8.7.) ist der Internationale Frauentag. Die Radiofabrik macht zu dem Anlass jedes Jahr rund um die Uhr mobil, und auch andere Kulturveranstalter stehen Gewehr bei Fuß – aber dieses Sprachbild aus der Welt kriegerischer Männer ist zu dem Anlass vielleicht nicht so passend.

Von Reinhard Kriechbaum

Der Internationale Frauentag geht auf einen Beschluss der II. Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz zurück, an der mehr als hundert Delegierte aus 17 Ländern teilnehmen; die initiative hatte die deutsche Sozialistin Clara Zetkin ergriffen. Der erste Internationale Frauentag fand dann am 19. März 1911 in Dänemark, Deutschland, Österreich, der Schweiz und in den USA statt. Die Forderung war damals das aktive und passive Wahlrecht für Frauen. Mehr als eine Million Frauen gehen auf die Straße, eine bis dahin beispiellose Massenbewegung. 1922 wird der Frauentag erstmals in veschiedenen Ländern einheitlich begangen. Er war quasi das kämpferische Gegenmodell zum „Muttertag“ aus dem eher bürgerlichen und wertkonservativen gesellschaftlichen Ecke.

Wie jedes Jahr begeht die Radiofabrik den Internationalen Frauentag auch heuer mit einem Spezialprogramm: 24 Stunden lang ausschließlich Musik von Frauen, alle Sendungen widmen sich dem Thema aus verschiedensten Richtungen.

In der Reihe „Hirnhören - Weltdeutung von A – Z“ landet man um 9 Uhr sinnigerweise beim Buchstaben F wie Feminismus. „Ženaska soba“ ist Serbokroatisch und heißt Frauenzimmer. Um 17.30 Uhr berichtet Sabaha Sinanovic von der Bedeutung des Frauentags im ehemaligen Jugoslawien, wie der Frauentag dort heute begangen wird und wie ihn die Diaspora in Salzburg feiert.

„Das Abenteuer scheint eine Männerdomäne zu sein, obwohl Frauen genauso seit Jahrhunderten ihre Bündel, Seesäcke und Rucksäcke packen und sich allein auf nicht ganz ungefährliche Reisen begeben – vor der Zeit von GoogleMaps und Couchsurfing“, sagt Mirjam Winter von der Radiofabrik. „Mit abenteuerlichen Frauen reisen wir um 12:06 Uhr 'Einmal um die Welt' und durch die Jahrhunderte. Um 20 Uhr begrüßen die Moderatoren der Sendung 'Zwiespalt der guten Laune' die Bloggerin Carolina Hubelnig im Studio, bevor um 21 Uhr Salzburger Musikerinnen den 'Göttinnenfunk' in den Äther schicken.“

Der Himmel ist auch das Ziel des ersten Konzerts heuer im Zyklus „Frauenstimmen“ morgen mittwoch (8.3.) im Domchorsaal: „Intillate amiche stelle – Funkelt ihr Sterne!“ ist das Thema, es musiziert das Ensemble „les roses sauvages“ um die deutsche Sopranistin Johanna Ness. Natürlich Musik von Komponistinnen: Barbara Strozzi (1619–1677), Elisabeth Jacquet de la Guerre (1625–1729) und Isabella Leonarda (1620–1704).

Im Salzburger Filmkulturzentrum „Das Kino“ eröffnet man den Internationalen Frauentag um 19 Uhr mit einem Podiumsgespräch zum Thema „Gender-Incentives – Woman at Work. Brauchen Frauen Unterstützung um erfolgreich zu sein?“ Dazu der Streifen „Was hat uns bloß so ruiniert?“ von Marie Kreutzer, ein pointiertes Pladoyer fürs Kinderkriegen.

Hidden Figures / Unbekannte Heldinnen“ (20.30 Uhr) heißt eine bemerkenswerte amerikanische Dokumentation. Dass die USA ihren Durchbruch beim Wettrennen ins All brillanten, afroamerikanischen Mathematikerinnen verdankt, weiß kaum jemand. Im Mittelpunkt dieser ungewöhnlichen Frauenporträts steht die Freundschaft der talentierten Wissenschaftlerinnen, die sich mit Selbstbewusstsein, intelligentem Witz und Kampfeswillen nehmen, was ihnen zusteht.

Weitere Filme an diesem Tag: „Wedding Doll“ (17 Uhr), ein sehr heutiges Filmmärchen um eine geistig beeinträchtigte junge Frau, und die Familiengeschichte „Alle Farben des Lebens“ (18.45 Uhr).

Beim Restaurant-Festival „eat&meet“ des Altstadtverbands heißt es morgen um 19 Uhr in der Blauen Gans „Ladies@the bar“, Festspielpräsidentin Helga Rabl-Stadler und die Kulturwissenschafterin Elisabeth Bronfen diskutieren. Im Museum der Moderne gibt es eine Lecture-Performance zur Ausstellung Charlotte Moorman statt (18 Uhr, Eintritt frei), auf Einladung des Frauenbüros der Stadt.

Das Radiofabrik-Programm zum Internationalen Frauentag: www.radiofabrik.at
Konzert „les roses sauvages“ (Zyklus Frauenstimmen), 8.3., 19.30 Uhr, Domchorsaal (Kapitelplatz 3) – www.nannerl.net
Das Filmprogramm zum Tag: www.daskino.at
Bilder: Radiofabrik (1); Maria-Anna-Mozart-Gesellschaft Salzburg (1); Das Kino (1)

 

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