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Seil ohne Haken

GLOSSE

hkVon Heidemarie Klabacher

12/12/14„Auf Sand gebaut“ zeugt von gleich viel Voraussicht wie „Auf Schnee gebaut“. Das Überleben einer ganzen Region auf etwas aufzubauen, das vielleicht – wie Manna – vom Himmel fällt oder nicht, das ist nicht schlau. Das sieht man auch Innergebirg langsam ein. Man will dort die Zukunft der Eingeborenen endlich auf eine solide Basis stellen. Auf Kultur.

Ski Amadé heißt es dort ja nicht zufällig. Auch wenn die Mozartforschung noch immer nicht ganz sicher ist, ob der große Sohn unserer geliebten Region nun in einer Almhütte im Quellgebiet der Pleisling oder im Quellgebiet der Enns geboren worden ist: Die Internationale Stiftung Mozarteum versichert laut unbestätigtem Gerücht diese Frage am 27. November 2057 zu beantworten. Da jährt sich ein Ereignis zum dreihundertsten Mal.

Mozart war ja ein Genie. Seine erste Sinfonie (KV 16) hat er möglicherweise mit zehn Jahren geschrieben. Sicher zum ersten Mal auf Schi gestanden ist er mit zehn Monaten. Eben an besagtem 27. November 1757. Das wissen alle Gebildeten – also auch die Bergbahnbetreiber Innergebirg - aus dem Brief des Vaters Leopold vom 30. März 1771 an den Grafen Giovanni Luca Pallavicini-Centurioni.

Das ist der solide wissenschaftliche Hintergrund für solides wirtschaftliches Handeln: Man setzt in der Sportwelt Amadé und drum herum nicht länger auf Schnee, sondern auf Seilbahnbau. Das ist grundsätzlich klug und tut Mensch, Tier und Natur auf dem Land sicher gut, ärgert aber den kulturbeflissenen Menschen in der Stadt: Die längste „Drei-Seile Bahn der Welt“ führt nicht an Salzburg vorbei! Dabei hat (sich) Mozart hier einiges geleistet.

Dass die Mega-Seilbahn aus der Region Ski Amadé nicht die paar Kilometer weiter heraus führt in die Mozartstadt, ist echt kurzsichtig. Man könnte mit der Trasse locker dem Verlauf der Salzach folgen und die Salzachöfen von oben als Gustostückerl en passent vermarkten.

Und wir – Stadt und Land Salzburg – könnten ganz nebenbei Graz und die Steiermark mau aussehen lassen: Die langjährig diskutierte Seilbahn über der Mur – eh nur auf ein paar Flusskilometer im Stadtgebiet – wird sowieso nix. Zeigen wir ihnen, wie so was geht.

 

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