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Die Kultur ist eine gute Aktie

KOMMENTAR

Von Reinhard Kriechbaum

16/10/14 Ein paar Tausender, bei größeren Unternehmungen ein paar Zehntausender an Förderung werden immer zu wenig sein. Oder richtiger: als zu wenig empfunden. Doch über das tägliche Normal-Maß an Jammern hinaus müssen auch skeptische Gemüter der Stadt Salzburg zugestehen: Sie ist ein verlässlicher Partner für Kulturschaffende.

Wenn nun – DrehPunktKultur berichtete ausführlich – das Kulturleitbild von 2001 quasi ideell runderneuert ist, schreibt die Stadt Salzburg Direktiven fürs kommende Jahrzehnt fest. Sie schlägt Orientierungspflöcke ein: Kulturschaffende wissen in etwa, woran sie sind. So bleiben Enttäuschung und jenes große Lamentoso aus, mit dem aus gutem Grund seit Jahren die Kulturförderung des Landes quittiert wird.

Die Gewichtungen haben sich ja längst verändert, von Drittelung zwischen Stadt, Land und Bund ist so gut wie nie mehr die Rede. Selbst das theoretisch angestrebte Gleichgewicht zwischen Stadt/Land-Förderung steht viel öfter auf dem Papier, als sie von den Kultureinrichtungen in barer Münze bilanziert wird. „Wir können nicht einspringen für Bund und Land, aber wir lassen uns auch nicht ausbremsen“, sagte Bürgermeister Heinz Schaden in einem Pressegespräch heute Donnerstag (16.10.) euphemisch. Einbremsen beim ungestümen Fördern der Kultur, hat er gemeint.

Manch prekär dahin wurstelnder „Freier“ mag das anders sehen, aber die Realität heißt immerhin: Die Kommune Salzburg ist verlässlich, das Kulturfeld lässt sich solide beackern in der Stadt. Man muss weder um Terrain noch um Saatgut fürchten. Für die Sonnenstrahlen muss aber schon das Publikum sorgen. Die eigentliche Frage bei der Langzeitplanung kann kein „Kulturleitbild“ beantworten: Vor zehn Jahren war Mangel da und dort, und das Bekenntnis zur soliden, absehbaren Langzeit-Kulturförderung hat eine Szene betroffen, in der es an allen Enden keimte und spross. Ist mit einem weiterem Boom zu rechnen? Wird man froh sein müssen, den Stand auf dem ansehnlichen derzeitigen Niveau zu halten? Oder ist das System womöglich gar übersättigt und in Gefahr, zu implodieren?

Ingrid Tröger-Gordon, die Leiterin des Kulturamtes der Stadt, hat zu diesem Punkt gesagt: Auch auf Publikumsseite gebe es am Ende des Jahres meist ein Plus. Auch wenn die Zuseher, Zuhörer in einzelnen Bereichen nachlassen, die Zahlen da und dort einbrechen, muss man dem Publikum mindestens dieselben Fleißnoten geben wie den Kulturschaffenden. Die einen produzieren, was geht, und die anderen konsumieren, was geht. Die Kurve ist viel flacher geworden, aber irgendwie geht es immer nach oben. Das sieht so aus wie die Aktien-Bilanzen bei Geldinstituten, die um Anleger werben.

Zum Bericht Man hat miteinander gesprochen

 

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