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Pussy Riot war leider nicht komplett

GLOSSE

altVon Reinhard Kriechbaum

04/03/13 Hartnäckig halten sich Gerüchte, wonach man alles versucht habe, für den Festakt der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste am Samstag (2.3.) Pussy Riot nach Salzburg zu verpflichten.

Das wäre eine echt liebe Geste gewesen, denn die ehrenwerte Salzburger Einrichtung hat ja zu der Gelegenheit Wladimir Putin zum Protektor ernannt. Ihm hätte man, auch wenn er selbst nicht anwesend war, sicherlich eine Freude gemacht mit heimatlichen Klängen. Von denen hätte der russische Botschafter seinem Staatschef sicherlich vorgeschwärmt.

Sollte jemand noch nichts gehört haben von der Europäischen Akademie der Wissenschaften und Künste: Das ist eine Einrichtung, die vor allem Menschenrechte und Toleranz ganz groß auf ihr Banner geschrieben hat. Jedes Jahr im Sommer vergibt man einen Toleranzpreis. Vor einigen Jahren noch hat man gar an einem markanten Geländepunkt am Untersberg ein Toleranz-Mahnmal errichten wollen.

Aus „Pussy Riot“ ist nichts geworden in Salzburg. Zwei Mitglieder seien verhindert, hieß es. So musste man mit einem eigens für das Festplenum komponierten Klavierstück von einem gewissen Gerhard Folkerts, einem Komponisten und Pianisten aus Wedel bei Hamburg, Vorlieb nehmen. Der ist ein Spezialist für Mikis Theodorakis. Auf Folkerts Homepage kann man nachlesen, dass der Grieche „eine Einheit musikalisch-schöpferischer Kraft und politischen Engagements wie kaum ein anderer Komponist des 20. und des frühen 21. Jahrhunderts“ symbolisiere: „Seine Musik und seine Aufrufe gegen Unrecht und Unterdrückung gaben den Menschen immer wieder Hoffnung und Kraft.“

Vielleicht sollte man in Moskau, auf der Straße vor dem Gebäude, wo nach wie vor zwei Mitglieder von „Pussy Riot“ einsitzen, viel und ganz laut Musik von Mikis Theodorakis spielen.

PS: Gestern Sonntag (3.3.) haben russische Behörden die Gerichtsshow „Die Moskauer Prozesse“ des Schweizer Regisseurs Milo Rau über die Kunstfreiheit im größten Land der Erde unterbrochen. Eingebunden in dieses Kunstprojekt war Jekaterina Samuzewitsch, ein derzeit frei gehendes Mitglied von "Pussy Riot"...

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