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Kultur darf auch aufhören

KOMMENTAR

altVon Reinhard Kriechbaum

28/10/10 Wenn eine Kulturinstitution ihr Ende ankündigt, lässt das allemal aufhorchen. "film:riss", das Festival studentischer Filmkultur in Salzburg, wird also noch einmal - ab 8. November - stattfinden. Zum zehnten Mal. Und dann nicht mehr.

Dem G'hört-Sich nach müsste man nun also zum großen Lamento anheben. Eine junge Initiative hört auf. Eine, die sich von Salzburg aus nach Österreich hinein entwickelt hat und den Ort auch als cineastische Location unter jungen Leuten bekannt gemacht hat. Und überhaupt: Es ist doch schade um jedes Kultur-Pflänzlein!

Man kann die Sache aber auch anders sehen. Unser Kulturbetrieb krankt nicht selten an der Perpetuierung von (einst) guten und tragfähigen Ideen. Es fielen einem sofort Einrichtungen und Initiativen ein, aus denen mittlerweile die Luft draußen ist, die aber suariergleich weiterleben. Manchen täte es gut, wenn sich die jeweiligen "Erfinder" und Organisatoren am Riemen rissen und zu neuen Ufern aufbrächen.

Einem jugendkulturellen Festival wie film:riss steht ein solcher Neuaufbruch gut an. Dominik Tschütscher und Katja Jäger tun das, bevor es ihnen von außen nahe gelegt wird, bevor ihr Festival verkrustet. Film:riss-Gründer Dominik Tschütscher ist dem Studentenalter schon ein gutes Stück entwachsen - aber immer noch sehr jung. Fein, wenn er die Energie aufbringt, über neue Möglichkeiten, neue Ausrichtungen, neue Modalitäten nachzudenken. Vielleicht auch über ein neues Publikum, gar über eine andere Stadt?

Es täte einem Studenten-Filmfestival vielleicht gar nicht schaden, wohin zu gehen, wo wirklich studentisches Leben das Stadtbild und seine Kultur mitbestimmt. Wo es mehr Filminteressierte gibt als in zwei KoWi-Hörsälen Platz finden. Also Wien oder Graz vielleicht? Oder sogar Innsbruck, wenn's kleiner, feiner sein soll?

Hier in Salzburg täte uns eine solche Übersiedlung freilich furchtbar leid. film:riss war ein belebender Impuls für Salzburg. Von der "Klappe" über film:riss ins echte, professionelle Kunstfilmleben hat in den vergangenen Jahren ein plausibler Weg geführt: jenseits von publicityträchtigen Dreh-Events wie "Knight and Day" oder den Tourismus nicht minder fördernden Fernsehserien à la Schwabenitzky.

Zur Meldung  {ln:Zehn Jahre und aus}

 

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