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Ein Video vom Enkerl auf der Bühne

GLOSSE

Von Reinhard Kriechbaum

01/11/21 Ein bisserl ist es ja wie mit Hundebesitzern und ihren Vierbeinern: letztere verhalten sich eben hündisch, am Fehlverhalten schuld sind immer die Leittiere am anderen Ende der Leine. Beim Handy geht’s gleich, wenn auch kabellos.

Täuscht es, oder haben sich in der Macbeth-Premiere am Samstag (30.1.) besonders viele dieser elektronischen Plagegeister hören lassen? Übrigens herrschte auch sonst an dem Abend einiges Gerumpel im Auditorium. Es gab vor der Premiere nicht die übliche Ansage, dass man die Mobiltelefone ausschalten möge. Vielleicht war das der Grund, dass manche drauf vergaßen.

Der Herr zwei Sitze weiter (11. Reihe Sitz 39) hat den Anruf während des zweiten Aktes gleich genutzt, nach neuen WhatsApp-Nachrichten zu schauen. Geht ja in einem Aufwasch. Aber den Vogel abgeschossen hat jene Dame in Reihe 10 Sitz 34, die im ersten Akt ihr Handy hochgehalten hat zum Filmen. Auf die Frage in der Pause, was sie sich eigentlich dabei gedacht hat, war sie nicht um eine Erklärung verlegen: „Der Enkel hat heute sein Bühnendebüt – und jetzt lassen Sie mich bitte in Ruhe!“

Bitte ans Landestheater: Hat zufällig jemand professionell mitgeschnitten? Lassen Sie der Dame doch einen Ausschnitt zukommen, falls ihr Handy-Video unscharf sein sollte oder der bodennahe Nebel das Kind abgedeckt hat. Wäre leicht zu machen, schließlich sind die Karten in diesen Zeiten personalisiert.

 

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