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Corona und Schule – ein Politikum

KOMMENTAR

Von Wolfgang Stern

19/11/20 Corona wurde politisch. Jede Partei hat ihre eigenen Virologen, eher unverantwortlich lebende Mitbürger bellen am lautesten. Corona trifft natürlich auch den gesamten Bildungsbereich, und das zum zweiten Mal.

Hier wird genauso oppositionell geschrien und gepoltert. Kritisieren ist einfach, besser machen schon schwerer. Rundumschläge haben sich gerade in dieser schwierigen Situation vermehrt. Die Opposition wartet nur mehr auf Fehler der Regierung, um dann gleich unkonstruktiv zu kontern. Plötzlich sind viele Bewohner unseres Staates Bildungspolitiker, man schreit einfach etwas nach, vielleicht ohne es wirklich verstanden zu haben.

So wie bei den Ärzten gibt es ebenso im Bildungsbereich Spezialisten, die das Sagen haben sollten. Man sollte einmal mehr auf Vertrauen bauen, gegenseitig Wertschätzung vermitteln und konstruktive Beiträge liefern. Alles Destruktive führt zu Aggressionen und Streit und ist auf das Heftigste abzulehnen. „Unsere armen Kinder verlieren ein ganzes Jahr“ und ähnliche Übertreibungen sind zu hören. Ein Kollege aus einer Grazer Schule stellte demgegenüber im ORF fest, dass in zwölf Jahren bis zu einer angestrebten Matura die drei Wochen Homelearning keinen Einfluss auf Erfolg oder Nichterfolg machen.

Selbstverantwortung wird auf die Schule geschoben, denken wir nur an die Erziehung. Viele Kinder müssen in der Schule erst grüßen lernen, „bitte“ und „danke“ sind nicht selten Fremdworte. Nun müssen wir durch diese von niemandem gewünschte Zeit und jeder ist aufgefordert – gebeten – seinen Beitrag nach bestem Gewissen zu leisten. Natürlich gibt es Härtefälle, aber es gibt Vorsorge seitens der Verantwortlichen. Hat man total verlernt, positiv zu denken, auch in einer Zeit, die Mithilfe von allen fordert? Meinungen zu ändern, ist schwierig. Warten, bis jemand einen Fehler begeht, ist sehr einfach. Auf die Reaktion kommt es an. Und hier könnten unsere gewählten Politiker ein Beispiel mit Signalwirkung geben, dann wären sie wieder wählbar.

Wolfgang Stern war Begründer der Musikhauptschulen (jetzt Musikmittelschule) in Österreich, und viele Jahre lang Hauptschuldirektor in Graz.

 

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