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Hui und pfui

GLOSSE

Von Reinhard Kriechbaum

05/05/20 Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder ist ganz ein Böser: Hat er doch erst dieser Tage, während Österreichs Politiker nach der Öffnung der Grenzen zu Deutschland gieren, seinen Landsleuten Urlaub empfohlen. In Bayern.

In Deutschland steht Söder damit übrigens nicht alleine da mit seiner reservierten Haltung gegenüber ehzeitigen Touristenbewegungen, während die Infektionszahlen auf Europa gesehen ja noch ein eher durchwachsenes Bild abgeben. Dafür gibt es gewiss sachliche Gründe. Aber dass der Bayer so unverblümt anklingen lässt, dass der Freistaat durchaus auch einen Sommerurlaub wert wäre – das ist stark.

Was tun zeitgleich die Salzburger Politik und die Tourismuswerber? Sie haben heute Dienstag (5.5.) in einem Pressegespräch kundgetan, dass der österreichische Gast das neue Ziel ist. Das, was bei Söder pfui ist, ist hierzulande hui. Klar natürlich: Es geht um wirtschaftliche Interessen. Für Österreich ist das Wieder-in-Gang-Kommen des Tourismus essentiell. Die vierzig Prozent Deutschen, die wahrscheinlich ausfallen, tun weh. Für Bayern hat das (österreichische) Gästewesen bei weitem nicht einen solchen Stellenwert.

Also lassen wir's bei Gut (Landeshauptmann Haslauer) und Böse (Ministerpräsident Söder), auch wenn sie beide gerade das Gleiche tun: den inländischen Sommergast gewinnen. Österreicher werden jedenfalls in Salzburg in den kommenden Monaten umschmeichelt wie nie. Sie sollen auf den Geschmack kommen: So schön, so entschleunigt, so sicher ist's ja sonst höchstens noch in Bayern.

Zur Hintergrund-Geschichte „Gefühlvolle Botschaften“ für potentielle Gäste

 

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