Zurück aus dem Urlaub
GLOSSE
Von Werner Thuswaldner
21/08/16 Braungebrannt kommt sie zurück aus Rio, die Schar der Funktionäre. Von einem Gratisurlaub der Sonderklasse. Die Sportler dagegen haben getan, was sie konnten. Ob die Bräune der Funktionäre die Schamröte überdeckt?
Aber warum denn Schamröte? Hat es für Österreich in Bezug auf die Medaillenausbeute gegenüber den Olympischen Spielen davor nicht eine Steigerung um hundert Prozent gegeben, von null auf eins?
Das wurde in Rio und zu Hause gefeiert. Noch etwas konnte gefeiert werden. Ein Jubiläum. Vor zehn Jahren tat der österreichische Oberfunktionär in Turin mit kräftigen Tiroler Akzent den denkbaren Spruch: „Austria is a too little country to make good doping.“
Treuherziger hatte noch nie zuvor ein österreichischer Funktionär formuliert. Das klang so überzeugend, dass keiner mehr nach dem Wahrheitsgehalt fragte, und Schröcksnadels Position wurde dadurch kein bisschen erschüttert. Wo auf der Welt wäre dergleichen vorstellbar? Aber: Niemand mehr bringt österreichische Sportler seitdem ernsthaft in den Verdacht des Dopings.
Schröcksnadel ist heimgekehrt, weiser geworden, denn im Nachhinein hat er Ratschläge die Menge, wie die Zahl der Medaillen für Österreich noch weiter gesteigert werden könnte. Natürlich nicht mittels Doping. Dafür ist Österreich viel zu klein.
Hier noch ein Ratschlag: Vielleicht sollte die Disziplin des Sackhüpfens, die nach der Gründung der Olympischen Spiele 1894 allen Ernstes einige Zeit zum Programm gehörte, wieder zu Ehren kommen.
