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Viel versprechend

SOMMERAKADEMIE MOZARTEUM / FESTSPIELE / PREISTRÄGERKONZERT

24/08/15 Nicht nur „Zugabenstücke“ sondern gehaltvolle Werke und diese auf Festspielniveau: Das Preisträgerkonzert - im Programm der Salzburger Festspiele -  hat gehalten, was Wolfgang Holzmair, der Leiter der Internationalen Sommerakademie der Universität Mozarteum, angekündigt hat.

Von Heidemarie Klabacher

Das erste Stück war von Ligeti, das Capriccio aus einer Sonate für Violoncello solo, das wie aus einer Suite von Bach geklungen hat. Das letzte Stück war von Scarlatti, eine knackig virtuose Klaviersonate d-Moll. Dazwischen: viel klassische Moderne und klangvolle Raritäten.

Weiter entfernt von einem „Vorspielabend“ kann ein solches Konzert - das naturgemäß einen Potpourri-Charakter haben muss, wie Rektor Mauser, der zweite Leiter der Sommerakademie sehr richtig sagte – nicht sein. Anspruch der Leitung und Wirklichkeit der Leistungen durch die Preisträgerinnen und Preisträger haben sich auf das Schönste entsprochen.

Die Preise werden vom Kulturfonds der Stadt Salzburg gestiftet und wurden am Samstag (22.8.) im Großen Saal des Mozarteums von Vize-Bürgermeisterin Anja Hagenauer überreicht.

Der 1992 geborene Japaner Shizuka Mitsui eröffnete den Reigen mit besagter Ligeti-Sonate, mit einer stupend präzisen und zugleich musikantischen (auch das geht bei Ligeti!) und der Action einer gerissenen Cellosaite. Rektor Siegfried Mauser hat die entstandene Pause für seine Begrüßung genützt.

Ligeti hört man ja nicht selten (wenn auch selten zu seinem solchen Anlass). Viel seltener hört man da schon Reger: Die Südkoreaniern Hyein Choi spielte zwei Sätze aus der ersten der drei Suiten für Viola Solo op. 131 von Max Reger. Lieder von Ernst Krenek? Die Sopranistin Katharina Konradi und ihre Klavierpartnerin Mayuko Obuchi haben sich als Lied-Duo beworben und souverän präsentiert mit drei Liedern aus „O Lacrymosa“. Danke für diese Erstbegegnung kann man da nur sagen!

Marimba wird seit einiger Zeit als Kursfach bei der Sommerakademie angeboten. Ein Höhepunkt beim Preisträgerkonzert war der Auftritt von der Japanerin Airi Kitamura mit „The Source“ für Solo Marimba von Toshi Ichiyanagi. Das Stück, das alle Klang- und Gestaltungsmöglichkeiten der Marimba auslotet, wurde von der Solistin mit feinsten Nuancen ausgemalt - von den wild pochenden rhythmisch pointierten bis hin zu schwebenden winhauchzarten Passagen.

Deutlich weniger unbekannt, aber nicht weniger reizvoll voll waren die Beiträge der deutschen Mezzosopranistin Ulrike Malotta mit „Mon coeur s’ouvre à ta voix” aus „Samson et Dalila“ von Camille Saint-Saëns, und der Sopranistin Brooklyn Snow. Sie hat vor allem mit ihrer Präsenz in den vielen langen unbegleiteten Passagen in Rezitativ und Arie „Eccomi in lieta veste... Oh! Quante volte” von Bellinis „I Capuleti e i Montecchi“ aufhorchen lassen. Jules Massenets Arie der Sophie „Frère! Voyez!...du gai soleil” aus „Werther“ hat man erst jüngst gehört im Großen Festspielhaus. Ebenso gerne hat man der jungen Amerikanerin im Großen Saal zugehört. Dramaturgisch klug: der Kontrast zwischen der dunkel klagenden Bellini- und der strahlend fröhlichen Massenet-Arie.

Der Pianist Bolai Cao, mit 18 Jahren der jüngste Preisträger, schloss den Abend mit der Elegie „All‘ Italia!“ aus Ferruccio Busonis BV 249 und Scarlattis Sonate d-Moll L 366. Alicia Müller, 21 Jahre jung, erntete Jubel für ihre perlende Wiedergabe von Chopins Introduktion und Rondo in Es-Dur op.16.

Das Fach Violine war mit einem – sozusagen – „gestandenen“ Preisträger vertreten, mit dem 1986 in Kazakhstan geborenen Erzhan Kulibaev. Er spielte Ernest Bloch, „Nigun“ aus „Baal Shem“ und Jean Sibelius, die Nummer 2 aus den Humoresques op. 87. Tatsächlich hat man aber nachgedacht, ob das nicht auch ein Solist gewesen wäre, für das Tschaikowski-Konzert jüngst unter Muti - statt Mutter - angesichts der Präzision und Genauigkeit von Kulibaevs Performance.

Im Hörfunk am 5.9. um 15.05 (Apropos Musik) in Ö1
Bild: dpk-klaba

 

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