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Himmlischer Konzertgenuss

SALZBURGER FESTSPIELE / CAMERATA / LELUX

21/08/2015 Man nehme die Camerata Salzburg, bereichere diese mit drei Spitzensolisten – mit Francois Leleux als Dirigenten und Oboisten, dem Renaud Capucon und der Pianistin Khatia Buniatishvili – und lässt diese Felix Mendelssohn Bartholdy und Joseph Haydn spielen. Fertig ist der himmlische Genuss! Ein wahrer Ohrenschmaus.

Von Sascha-Alexander Todtner

Mit der Streichersymphonie Nr. 10 h-Moll von Felix Mendelssohn-Bartholdy lässt Francois Leleux das Publikum in den schwebenden Klang der Camerata Salzburg so sanft eintauchen, als würde man in einen tranceartigen Zustand vollkommener Entspannung gleiten. Doch zum Schluss des Stückes kommt Dynamik auf und es endet schwungvoll, fast schon hastig.

Das Konzert für Violine, Klavier und Orchester d-Moll, ebenfalls von Mendelssohn- Bartholdy, ist an Glanz und Temperament kaum zu übertrumpfen. Dynamisch, ja schon fordernd und mit geschlossenen Augen zupft der Starviolinist Renaud Capucon an den Seiten seines Instrumentes. Virtuos fegt Khatia Buniatishvili über die Klaviatur: Beide Musiker scheinen in diesem spritzigen, überaus virtuosen und gleichzeitig so zarten Stück aufzublühen und diese Wonne des Hier und Jetzt in vollen Zügen zu genießen.

Mit teils dramatischen Gesten wird das sehr spielerische Allegro molto begleitet, bis es schließlich fulminant mit einem Crescendo endet. Das Publikum kann sich kaum noch auf den Stühlen halten, so kräftig und jubelnd wird den Solisten und dem Orchester applaudiert.

Nach Pause trudeln die Besucher wieder in den in Goldfarben getauchten Großen Saal ein, die meisten mit einem Lächeln und einem Ausdruck der Erwartung in ihren Gesichtern. Nun würde Francois Leleux, der grad’ als Dirigent mit einer beeindruckenden Bühnenpräsenz die Herzen aufgehen hat lassen, als Solist an der Oboe auftreten.

Die ersten Takte des majestätisch beginnenden Stückes - Konzert für Oboe und Orchester C-Dur Hob. VIIg:C1 von Joseph Haydn - dirigiert Leleux mit seiner Oboe in der Hand, bis er sich schließlich zum Publikum dreht und mit seinem Solo einsetzt.

Das Publikum wird von seinem virtuosen Spiel sofort verzaubert, fast hypnotisierend wirkt er mit seiner tänzelnden Gestik und zieht die Zuseher in seinen Bann. Wer ist das Bild? Wer der Rahmen? Die Oboen-Soli und der prunkvolle Klang der Camerata Salzburg umranken einander. Beim letzten Satz, dem Rondo Allegretto, schmunzeln einzelne Orchestermitglieder, wenn sie ihrem Dirigenten und dem Oboen-Solisten bei genussvollem Spiel und tänzelnden Bewegungen zusehen.

Erneut tosender Applaus. Den Abschluss dieses Konzertabends bildet die Symphonie Nr. 44 e-Moll Hob. I:44, „Trauer-Symphonie“ ebenfalls von Joseph Haydn, welche leider die Stimmung im Publikum, die zuvor angehoben war, wieder sinken ließ. Was aber nicht an der Interpretation, nur am Stück selber lag: Seine immer wieder schreitenden, langsamen Passagen mit teils barocken Einflüssen nahm rein agogisch etwas von der sprühenden Dynamik des Abends. Francois

Leleux entzückte dann dafür das Publikum mit zwei kurzen spritzigen Zugaben von Felix Mendelssohn Bartholdy und holte die vorherige Spannung wieder zurück. Das Rezept für einen derartigen Abend: die Camerata Salzburg, drei fulminante Starsolisten, eine große Portion Leidenschaft, Begeisterung und Virtuosität.

Hörfunkübertragung am 6. September um 19.30 Uhr Ö1
Bilder: Salzburger Festspiele / Marco Borrelli

 

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