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Kräftig bunt

SALZBURGER FESTSPIELE / SOLISTENKONZERT / ARCADI VOLODOS

18/08/15 Die Variationen aus dem Streichsextett op. 18 von Johannes Brahms haben die Pianistin Clara Schumann schon während der Entstehung des Werks fasziniert. Auf ihren Wunsch hin hat Brahms den Satz auch für Klavier arrangiert: Opulentes Futter für Virtuosen wie Arcadi Volodos.

Von Heidemarie Klabacher

Der gebürtige St. Petersburger Virtuose Arcadi Volodos jedenfalls hat in seiner Wiedergabe der „Variationen d-Moll op. 18b“ von Johannes Brahms aus dem Vollen geschöpft. Er hat die vielfältigen Farb- und Stimmungswechsel quasi mit breitem Pinsel auf großformatige Leinwand geworfen, die komplexen Strukturen dennoch erkennen lassen.

Einen üppig vergoldeten Rahmen dachte man sich im Haus für Mozart auch um die Acht Klavierstücke op. 76 ebenfalls von Johannes Brahms. Je vier leicht manisch-depressive Capriccios und vier eher lyrisch-elegische Intermezzi hat Brahms in seinem op. 76 zusammengefasst.

Voldos hat die rhythmisch, harmonisch und agogisch überaus komplexen Miniaturen wohl mit großer pianistischer Geste angelegt, dabei aber die unzähligen Nuancen innerhalb der einzelnen Nummern mit virtuoser Delikatesse herausgearbeitet.

In seiner Wiedergabe von Franz Schuberts Sonate für Klavier Nr. 21 B-Dur D 960 hat Volodos mit einigen Extremen aufhorchen lassen. Den zweiten Satz Andante hat er nicht nur extrem langsam im Grundtempo genommen, sondern in einzelnen Augenblicken weit über das Grundmaß hinaus gedehnt. Das hat gelegentlich an Star Treck und Zeitschleifen-Knoten erinnert. Die aufregenden Basstriller im ersten Satz hat Volodos trotz großzügigen Pedalgebrauchs präzise artikuliert und genussvoll ausgekostet. Etwas weniger Pedal wäre dennoch mehr gewesen: Das Molto Moderato kam wohl mit einigen Nebelschleiern aber wenig Tiefgang daher.

Strahlend klar und unverschleiert virtuos legte Acardi Volodos dann mit dem Scherzo los: Jeder Ton auf Hochglanz poliert, der Mittelteil hübsch bockig gegen den Strich gebürstet. Das abschließende Allegro ma non troppo gestaltete er mit ungeniert musikantischem Witz. Jubel im Haus für Mozart – und zwei elegische Zugaben.

Bild: Salzburger Festspiele / Marco Borrelli

 

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