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Dreimal D-Dur in der Wiener Klassik

FESTSPIELE / MOZART-MATINEE / GIOVANNI ANTONINI

16/08/15 Mit seinem Kammerorchester Basel spielt Giovanni Antonini gerade Beethovens Symphonien auf CD auf. Nun ließ er die „Zweite“ mit dem Mozarteumorchester hören, in der Vierten Mozart-Matinee. Eine Sternstunde.

Von Oliver Schneider

Das Salzburger Orchester musizierte schlicht sensationell. Selbstverständlich spielt das Mozarteumorchester auch unter seinem Chefdirigenten Ivor Bolton transparent, mit dosiertem Vibrato und konzentriert, doch Samstag Vormittag (15.8.) schien es über sich hinaus zu wachsen.

Trotz aller Liebe zum Auskosten dynamischer Gegensätze und Knalligkeit war es vor allem das kantable Larghetto als lyrischer Gegenpol, dem Antonini besondere Liebe angedeihen ließ. Und das hochvirtuose Allegro molto schien für das Orchester dank Antoninis festem Griff geradezu ein Kinderspiel zu sein.

Ebenso in D-Dur wie Beethovens „Zweite“ steht Wolfgang Amadeus Mozarts Prager Symphonie. Es gibt auch andere Parallelen für die gemeinsame Programmierung. Mozart und Beethoven waren nicht nur gleich alt, als sie ihre Werke komponierten, sondern es lassen sich auch in der musikalischen Struktur Ähnlichkeiten aufspüren.

Und immerhin lässt sich eine Linie zum diesjährigen Opernprogramm ziehen, dirigierte Mozart die Uraufführung seiner D-Dur Symphonie doch am 19. Jänner 1787 in Prag, wohin der Dreißigjährige 1786 gereist war, um seinen neuen „Figaro“ zu dirigieren. Erinnerung an diese Oper weckt das Hauptthema des turbulenten Finalsatzes, das von einer Synkopenverzahnung der Instrumente lebt. Bei diesem Presto gelang Antonini eine an den Nerv gehende Interpretation. Stärker hätte man die ohnehin starken Tutti-Solo-Kontraste nicht schärfen können.

„Schuberts Rossini“ – Ouvertüre im italienischen Stil D 590 als drittes Werk in D-Dur – passte in dem kurzen Konzert hervorragend als Einspielwerk. Antonini und das Mozarteumorchester entließen die beglückten Konzertbesucher bereits nach 105 Minuten in den sonnigen Nachmittag. Der jüngste Wiener Klassiker komponierte seine beiden Ouvertüren in C- und D-Dur 1817 nach dem Besuch von „Tancredi“, als ganz Wien im Rossini-Fieber lag. Die Holzbläser hinterließen in diesem ersten Stück des Vormittags einen besonders guten Eindruck mit ihrer hervorragenden Artikulation.

Bild: Salzburger Festspiele / Kemal Mehmet Girgin

 

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