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Letzte Dinge – gefühlvoll

FESTSPIELE / ANDRÁS SCHIFF / LETZTE SONATEN 3

13/08/15 Noch ein letztes Mal spielt András Schiff die letzten Sonaten von Haydn, Beethoven, Mozart und Schubert mit Ausdruck und Einfühlsamkeit, als wäre es tatsächlich das letzte Mal, dass diese Werke erklingen.

Von Larissa Schütz

Das Beste kommt zum Schluss. Ist es tatsächlich dieses Sprichwort, oder, dass die letzten Sonaten der vier Komponisten Haydn, Beethoven, Mozart und Schubert aus den Federn bereits erfahrener und sensibilisierter Musiker stammen? Ausdrucksstark sind sie allesamt und dabei so unterschiedlichen Charakters. Für András Schiff sind sie eine Spielwiese, auf der er alle Facetten seines Könnens ausleben kann.

Gefühle transportieren, dass kann der ungarische Pianist, auch wenn ihn der kristallklare Klang des Bechstein-Flügels dabei sicher zu großen Teilen unterstützt. Der erste Satz von Haydns Sonate Nr. 62 Es-Dur ist anfällig dafür, mit seinen zahlreichen Läufen schnell verschwommen zu wirken. Nicht so bei Schiff. Hier ist jede noch so schnelle Sechzehntel exakt differenziert und trotzdem Teil eines runden Laufs. So dynamisch und schwungvoll gespielt ist die Sonate schon fast eine Aufforderung zum Tanz.

In ganz anderem Licht dann Beethovens Sonate Nr. 32 c-Moll op. 111. Äußerst melancholisch transportiert András Schiff die Klänge. Die Variationen sind dabei ein Ausblick auf die noch folgende Musikgeschichte. Die ersten beiden klingen fast schon nach Chopin, so schwebend leicht und seufzend spielt der Pianist sie. Die dritte Variation, die oft auch die Geburtsstunde des Jazz genannt wird, da der Wechsel zwischen 32-teln und 64-teln der einen Hand und den überbundenen Synkopen in der anderen bereits stark an viel später kommenden Jazz und Boogie Woogie erinnert, spielt er knackig und flott. In der letzten Variation dann die Rückkehr zu Melancholie. In den hohen Oktaven klingen Triller und Melodie, als entstammten sie einer Spieluhr.

Nach einem Ausflug in Mozarts Sonate KV 576, in der Schiff einmal mehr seine technischen Fähigkeiten voll ausleben kann, geht es wieder zurück in die verträumten Klangwelten von Franz Schubert. Mit viel Platz für Klangwirkung und noch mehr Feinfühligkeit entfaltet András Schiff die Sonate Nr. 21 B-Dur D 960.

Alles was Schiff in "seine" Sonaten an Gefühl hinein gesteckt hat, bekommt er am Ende des Konzertes - und seines Zyklus "Letzte Sonaten" - vom Publikum zurück. Dafür gibt es wiederum drei Zugaben. Dass eine einzige Zugabe nicht reicht, weiß András Schiff ja schon von den letzten Malen.

Bild: Salzburger Festspiele / Marco Borrelli
Zu den Besprechungen Vor-vorletzte Dinge - atemberaubend
und Vor-letzte Dinge - erschütternd

 

 

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