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Es wird ehzeitig fackelgetanzt

FEST ZUR FESTSPIELERÖFFNUNG

25/06/15 Früher, da hatte alles seine Ordnung: Am Nachmittag konnte man dem Bundespräsidenten beim Soldatenreihen-Abschreiten zuschauen, und am späten Abend war Fackeltanz. Und das alles zur „echten“ Festspieleröffnung am 25. oder 26. Juli. Wie man weiß, ist die Sache seit der Ära Pereira komplexer geworden.

Heute Donnerstag haben die Festspiele in einem Pressegespräch das Programm fürs Fest zur Festspieleröffnung präsentiert. Das findet jetzt folgerichtig schon am 18. Juli statt, an dem Wochenende, da die Festspiele mit der „Ouverture spirituelle“ und dem „Jedermann“ frühstarten. Den hochberühmten „Salzburger Fackeltanz“ gibt es auch schon am 18. Juli (ab 21 Uhr auf dem Residenzplatz), und das ist wohl gut so.

Seit 36 Jahren gibt es das Fest zur Festspieleröffnung. 73 Veranstaltungen an 29 Spielstätten stehen diesmal im Programmheft. 9.800 kostenlose Zählkarten liegen bereit. Es geht nicht nur um oberflächliche Unterhaltung. Im dichten Programm des Tages sind zahlreiche Programmpunkte, die tiefere Einsichten und Anregungen zu den Produktionen vermitteln. Bemerkenswert, dass auch das Zeitgenössische an dem Tag durchaus eine Rolle spielt. Peter Konwitschny, Regisseur des Musiktheaters „DieEroberung von Mexico“, wird beispielsweise gemeinsam mit dem Bühnen- und Kostümbildner Johannes Leiacker um 11 Uhr in der Felsenreitschule Einsicht in die laufende Arbeit gewähren. Wolfgang Rihms Werk steht auch beim Konzert der Internationalen Sommerakademie Mozarteum im Mittelpunkt (18 Uhr, Solitär). Rund um Boulez’ Werk ranken sich die Konzerte des œnm (14 und 16 Uhr, Kuenburgpalais) und des „Intakt Quartetts“, das mit der spannenden Besetzung zwei Pianisten und zwei Perkussionisten aufwartet (14.30 Uhr, republic).

Die Festspiele öffnen während des Festes auch eine Probe des Coro della Radiotelevisione Svizzera, Lugano, unter der Leitung von Diego Fasolis für das Konzert mit Werken Palestrinas (20 Uhr, Kollegienkirche). Der hinduistische Schwerpunkt in der Ouverture spirituelle spiegelt sich quasi in der Sparte „U-Musik“, wenn „k3 Goes India“ (mit Ensemble 013-Leiter Robert Kainar) sowie Georg Gratzer & Amridan Jazz, Elektronik bzw. Weltmusik und Tanz mit indischer Musik verknüpfen.

Zu hören gibt es von den Young Singers ebenso wie vom Salzburger Festspiele und Theater Kinderchor. Cornelius Obonya & Die Österreichischen Salonisten präsentieren Heiteres wie Satirisches von Robert Gernhardt. Gleich vier Darsteller haben sich zusammengetan, um Lady Shakespeare zu Wort kommen zu lassen: Katharina Stemberger, Tamzin Griffin, Stephan Kreiss und Hannes Flaschberger erarbeiten eigens für das Fest  Komödiantisches unter der Regie von Angelika Messner (17.30/19.30 Uhr, Markussaal). Gleich gegenüber kann man auf Julian Crouch und Saskia Lane treffen: Beide sind nicht nur für den Jedermann und Mackie Messer im Einsatz, sondern zeigen ihre erste gemeinsame Puppentheaterproduktion Birdheart (14/15.15 Uhr, Kavernen 1595).

Wie in den Werkstätten der Salzburger Festspiele Kostüme, Schuhe und Perücken gefertigt werden, bleibt den Augen der Zuseher in der Regel verborgen. Welche Kunstfertigkeit dahintersteckt, machen Alberto Venzago und Lisa Kutzelnig mit ihren Fotos für Leica sichtbar. Die Einblicke werden in einer Ausstellung im Eingangsfoyer des Großen Festspielhauses gezeigt.

Um Bertolt Brecht, dessen „Dreigroschenoper“ unter dem Titel „Mackie Messer „am 11. August Premiere hat, kreisen gleich zwei Programmpunkte: Elisabeth Orth liest Brecht-Gedichte, auch Jürgen Tarrach, der Mammon im „Jedermann“, bereitet ein Brecht-Programm vor. Ein gehöriger Schuss Exotik: Es gibt eine Adaption der „Dreigroschenoper“ aus Nigeria. Aus dieser „Opera Wonyosi“ von Literaturnobelpreisträger Wole Soyinka wird Nick Monu in der Galerie matombo lesen.

Viele Salzburger Kulturveranstalter und Institutionen tragen wie immer zum festzur Festspieleröffnung bei. Hingewiesen sei da nur aufs Salzburger Straßentheater der Kulturvereinigung – und zwar deshalb, weil die diesjährige Aufführungsserie den Abschied vom langjährigen Regisseur Klaus Gmeiner bedeutet. „Lumpazivagabundus“ ist seine dreißigste Inszenierung auf dem Thespiskarren!

Ausgabe der Zählkarten ab Samstag, 4. Juli 2014, 9.30 Uhr im Festspiel-Shop (Hofstallgasse), Montag bisSamstag 9.30-17 Uhr. Pro Person werden je Veranstaltung zwei Karten ausgegeben.
Wofür man Zählkarten braucht, erfährt man aus dem Programmfolder
Bilder: Salzburger Festspiele

 

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