Einmalig frei nach Weill…
FESTSPIELE 2015 / SCHAUSPIEL
07/11/14 Mit der Kurt Weill Foundation for Music ist nicht zu spaßen: Sie wacht beispielsweise darüber, dass Brechts „Dreigroschenoper“ so tönt, wie der Komponist sich das vorgestellt hat. Genau so soll sie aber diesmal nicht klingen.
Von Reinhard Kriechbaum
„Mackie Messer – Eine Salzburger Dreigroschenoper“ wird nun also eine Schauspielproduktion im Grenzbereich zum Musiktheater heißen. Kurt Weills Musik sei „sehr zeitgebunden in den zwanziger Jahren, in der Weimarer Republik“, erklärt Sven-Eric Bechtolf. Also hat man um Erlaubnis gefragt, die Musik bearbeiten zu dürfen, und die Kurt Weill Foundation for Music habe der Bitte stattgegeben. Im Programmheft steht jetzt „Einmalige Experimentalfassung in der musikalischen Adaption von Martin Lowe“. Da kann man das Ringen um die Rechte greifen. Eine konzertante Aufführung der „Dreigroschenoper“ mit der echten Musik von Weill findet sich im Konzertprogramm. Da ist Max Raabe der Macheath. HK Gruber dirigiert und gibt den Peachum.
Martin Lowe, ausgezeichnet mit dem Tony-, Grammy- und Olivier-Award und derzeit bei den Festspielen verantwortlich für die Musik zum „Jedermann“, ist also Bearbeiter und hat die musikalische Gesamtleitung. Jedermann Co-Regisseur Julian Crouch inszeniert das Stück in der Felsenreitschule, die damit seit 20 Jahren wieder für das Schauspiel geöffnet wird. „Das Libretto von Bertolt Brecht wird beibehalten“. Ein paar Schauspielernamen: Graham F. Valentine, Pascal von Wroblewsky, Sonja Beisswenger, Michael Rotschopf, Sona MacDonald, Miriam Fussenegger, Martin Vischer.
Die weiteren beiden Neuinszenierungen im kommenden Festspielsommer gelten dem klassischen Kanon: Henry Mason, der 2013 im Residenzhof den „Sommernachtstraum“ inszeniert hat, ist wieder in Sachen Shakespeare im Einsatz, diesmals für die „Komödie der Irrungen“ auf der Perner-Insel. Es spielen unter anderem Meike Droste, Elisa Plüss, Florian Teichtmeister und Thomas Wodianka. Auch das ist eine Eigenproduktion der Festspiele ohne Kooperationspartner.
Wer genau liest, dem fällt im Programmheft bei „Clavigo“ die Formulierung „nach Johann Wolfgang von Goethe“ auf. Mal schauen, was Stephan Kimmig von dem Trauerspiel stehen lässt. Es ist übrigens das erste Stück, das unter Goethes Namen erschienen ist. „Clavigo“ ist eine Koproduktion mit dem Deutschen Theater Berlin. Es spielen Kathleen Morgeneyer, Susanne Wolff und Alexander Khuon.
Ja freilich, den „Jedermann“ gibt es in der gleichen Besetzung wie im Vorjahr auf dem Domplatz – aber das war’s diesmal auch schon mit dem Schauspiel im Festspielsommer. Zu wenig Geld, argumentiert Sven-Eric Bechtolf. Ein paar Lesungen werde es schon noch geben, aber die habe man nicht ins Programm geschrieben.