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Einigung und Verteidigung

IM WORTLAUT

13/12/24 Kaum ein Tag vergeht derzeit, an dem nicht irgendwo in den Medien Kritik an der Entlassung der Festspiel-Schauspielleiterin Marina Davydova laut wird, verbunden mit Kritik am Führungsstil des Intendanten Markus Hinterhäuser. Auch die Fähigkeit der Präsidentin Kristine Hammer zur Moderation wird durchaus in Frage gestellt. – Mit Davydova hat man sich aber unterdessen "aussergerichtlich geeinigt".

Heute Freitag (13.12.) hat das Kuratorium der Festspiele eine Stellungnahme veröffentlicht. Das Gremium stehe „geschlossen hinter dem Direktorium“ heißt es da. Fast zeitgleich ging die Meldung an die Presse, dass sich das Direktorium der Salzburger Festspiele und Marina Davydova „außergerichtlich hinsichtlich der Beendigung der Zusammenarbeit geeinigt“ hätten. Da heißt es: „Beide Parteien halten an ihren Rechtsstandpunkten fest, gelangten aber einvernehmlich zu dem Ergebnis, langwierige und aufwändige juristische und gerichtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden.“

Außer Streit stehe „die programmatische und künstlerische Leistung von Marina Davydova für die Festspielsaison 2024 und für den Sommer 2025, für die wir uns bedanken und die selbstverständlich vollumfänglich, wie von Marina Davydova konzipiert, umgesetzt wird.“ Es ist nun viel Raum für Spekulationen offen, denn „über den Inhalt der Einigung wurde Stillschweigen vereinbart“.

Hier noch die weitere Stellungnahme des Direktioriums im Wortlaut:

„Seit der Übernahme der Intendanz von Markus Hinterhäuser im Oktober 2016 konnten die Salzburger Festspiele Jahr für Jahr von Publikum und Kritik gleichermaßen anerkannte Erfolge feiern. Mit einer Auslastung von über 98 % und über 250.000 Besucherinnen und Besuchern aus 77 Ländern konnten die Salzburger Festspiele auch im Sommer 2024 ihre Position als weltweit wichtigstes Dreisparten-Kultur-Festival eindrucksvoll unterstreichen.

Daran hatte die Intendanz Markus Hinterhäusers einen maßgeblichen Anteil. Die zahlreichen auch internationalen Auszeichnungen und Würdigungen von Markus Hinterhäusers Arbeit (u.a. Trophée Radio Classique, Officier de l´Ordre des Artes et des Lettres) bestätigen sein internationales Renommee und seine Erfolge als Ausnahmekünstler.

Zu der von externen Personen geäußerten Kritik am Führungsstil von Markus Hinterhäuser hält das Kuratorium fest, dass es eine professionelle Arbeit und einen wertschätzenden Umgang für selbstverständlich hält. Ganz grundsätzlich nimmt das Kuratorium jede Form von Kritik ernst.

Ungeachtet dessen sind natürlich vor allem in künstlerischen Fragen Auffassungsunterschiede offen im Interesse der Qualität der Produktionen der Salzburger Festspiele anzusprechen. Vor diesem Hintergrund ist auch die Entscheidung für eine sehr erfolgreiche und begeistert rezipierte Neuproduktion des Jedermann zu sehen.

Im Übrigen ist festzuhalten, dass die Entscheidung betreffend der Beendigung des Arbeitsverhältnisses von Marina Davydova keine Alleinentscheidung von Intendant Markus Hinterhäuser war. Dazu wäre er auch gar nicht befugt. Die Entscheidung wurde einstimmig vom Direktorium, nach Hinzuziehung des Betriebsrates, getroffen und auch vom Kuratorium der Salzburger Festspiele einstimmig bestätigt.

Die Salzburger Festspiele mit ihrem Direktorium an der Spitze sind das kulturelle Aushängeschild des Landes Salzburg. Erst vor kurzem hat das Direktorium das in gemeinsamer Zusammenarbeit erstellte Programm für 2025 präsentiert, welches den besonderen künstlerischen Selbstanspruch der Salzburger Festspiele unterstreicht.“ (PSF)

Bilder: SF / Peter Rigaud (1); dpk-krie (1)
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