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Musizierende Lebensmenschen

HINTERGRUND / RICCARDO MUTI / WIENER PHILHARMONIKER

15/08/24 „Ich denke, dass wir – mit Ausnahmen – nicht mehr existieren“, sagt Riccardo Muti über sich selbst und seine Generation. „Wir sind mit großem Respekt vor den Meister-Werken aufgewachsen.“ Erst mit 45 habe er zum ersten Mal Beethovens Neunte dirigiert. Nun mit 83 „debütiert“ Muti mit der Achten Bruckner am Pult der Wiener Philharmoniker.

Von Heidemarie Klabacher

„Meine Karriere wurde von den Orchestern und den Musikern gemacht“, sagte Riccardo Muti dieser Tage bei einem Pressegespräch in Salzburg. „Musikalisch sind die Wiener Philharmoniker meine Familie.“ Wortlaut: „Austria is home. Wiener Philharmoniker are family.“

Zum Gespräch kam Riccardo Muti zusammen mit Mitgliedern des Orchestervorstandes direkt von der Probe im Großen Festspielhaus, wo ab heute Donnerstag (15.8.) dreimal die Symphonie Nr. 8 c-Moll WAB 108 von Anton Bruckner auf dem Programm steht. Seine Konzerte seien immer „so sold out“, scherzte Muti, nicht weil die Menschen die Werke hören wollten, „sondern weil sie meinen, es wäre die letzte Chance mich zu sehen, bevor ich verschwinde“.

Die Konzerte der Wiener Philharmoniker im Festspielsommer kommen üblicherweise in Paaren. Für das Konzert mit Riccardo Muti gibt es drei Termine. Eng ist die Zusammenarbeit zwischen Orchester und Dirigent, die seit 1971 besteht, natürlich auch außerhalb Salzburgs. Die Festaufführungen der Neunten Beethoven anlässlich des 200. Jahrtags der Uraufführung am 7. Mai 1824 leitete Riccardo Muti. Dass sich dieser für 2024 zur Achten Bruckner hat „drängen“ ist wohl auch kein Zufall: „In einem Monat feiert die Musikwelt den 200. Geburtstag von Anton Bruckner. Wir haben keinen Musikdirektor. Aber die wichtigen Gedenktage machen wir mit Riccardo Muti, um unseren Respekt zu zeigen“. So Michael Bladerer, der Geschäftsführer der Wiener Philharmoniker, bei dem Pressegespräch am Dienstag (13.8.).

Im Wiener Musikverein ist Riccardo Muti mit drei Programmen zu Gast (mit Mozart 41 und Dvorak 9; mit Catalani, Strawinsky und Schubert 8 sowie mit Schubert 4 und Bruckner 7). Weiters dirigieren Daniele Gatti, Andris Nelsons, Christian Thielemann, Franz Welser-Möst, Zubin Metha (der die Wiener vor 63 Jahren erstenmals dirigiert hat). Dazu kommen Vertreter der jüngeren Generation wie Thomas Adés oder Alain Altinoglu und die Debütanten Klaus Mäkelä und Yannick Nezet-Seguin. Mit Mirga Grazinyte-Tyla leitet erstmals in der Geschichte der Wiener Philharmoniker eine Dirigentin ein Abonnementkonzert im Musikverein. Daniel Froschauer, Vorstand der Wiener Philharmoniker, präsentierte in Salzburg das Saisonprogramm und verriet, dass beim Neujahrskonzert – Leitung zum siebten Mal Riccardo Muti – erstmals ein Werk einer Komponistin auf dem Programm stehen wird.

Bild: dpk-klaba
www.salzburgerfestspiele.at
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